Braunschweig . Was Braunschweigs Basketballer an ihrem Sportchef schätzen, der von den BBL-Fans zum Allstar-Coach gewählt wurde. Samstag geht es nach Oldenburg.

Dass Merchandisingartikel mit dem Namen eines Trainers produziert werden, ist eher ungewöhnlich. Doch in Erwartung der großen Auszeichnung für Frank Menz und passend zum aktuellen Wirbel um ihren Sportchef haben Braunschweigs Basketballer neuerdings auch eine Tasse mit seinem Namen im Fanshop-Angebot. Am Freitag kam dann nach abgeschlossenem Voting die erhoffte Bestätigung durch die BBL: Als erster Braunschweiger hat es Menz geschafft, von den Fans zum Allstar-Trainer gewählt zu werden.

Menz verwies Drijenic und Leibenath auf die Plätze

Der Löwen-Coach verwies seinen Samstags-Kontrahenten, Oldenburgs Mladen Drijenic, sowie Ulms Thorsten Leibenath auf die Plätze und wird mit den besten deutschen Spielern am 23. März beim Allstar-Tag in Trier auf seinen Berliner Kollegen Aito Garcia Reneses und dessen internationale Auswahl treffen, der sich vor Pedro Calles (Vechta) und dem Ex-Braunschweiger Raoul Korner (Bayreuth) durchsetzte.

„Ich freue mich riesig über die Anerkennung, die ja auch ein Ergebnis unserer kontinuierlichen Arbeit ist“, sagt Menz. Denn die Erfolge dieser Saison seien ohne die Aufbauarbeit im vorigen und seinem ersten Jahr in Braunschweig nicht denkbar. „Und auch nicht ohne unsere besonderen Spieler, die alle eine Supereinstellung haben“, gibt er das Lob dankbar weiter. „Wir haben mehrere Führungsspieler, die alles zusammenhalten und mein Konzept auch umsetzen.“

„Verdiente Auszeichnung“

Umgekehrt schätzen auch die Löwen-Profis ihren Trainer sehr, der immer bestrebt ist, ihnen großes Selbstvertrauen zu vermitteln. „Das A und O ist, dass er es schafft, aus den individuellen Charakteren eine Einheit zu formen, bei der jedes Rädchen wie bei einer Maschine hineinpasst und funktioniert“, charakterisiert ihn Dennis Nawrocki. Mit der Erfahrung als Ex-Bundestrainer habe Menz die Teamzusammenstellung als große Stärke entwickelt. „Und er hat für jeden ein offenes Ohr. Wenn man reden will, findet man einen guten Draht zu ihm.“

„Eine verdiente Auszeichnung“, findet auch Chris Sengfelder, der den defensivorientierten Spielstil des 54-Jährigen mag. Menz erlaube es den Spielern, auch mal Fehler zu machen. „Das sieht man ja daran, dass er mir als Rookie so viel Einsatzzeit gibt.“ Außerhalb des Trainings könne man mit Menz über Gott und die Welt reden. „Das macht ihn so sympathisch.“

Im Training ist Menz ein echter Chef

Youngster Lars Lagerpusch empfindet den Berliner als sehr ehrgeizigen Trainer, der versuche, aus jedem Spieler das Beste herauszuholen. „Er pusht uns im Training und lässt nicht locker, bis wir es so machen, wie er es sich vorstellt“, beschreibt der 20-Jährige Menz’ Akribie. „Er legt viel Wert auf die ganzen Kleinigkeiten, und dass wir die gut machen, zeichnet uns ja auch aus.“ Im Training sei Menz ein echter Chef. „Aber ansonsten kann man sich gut mit ihm unterhalten, da ist er ein sehr offener, entspannter Mensch.“

Beim heutigen Nordduell in Oldenburg wird man allerdings eher den angespannten Frank Menz am Spielfeldrand erleben. Die Heimpleite mit 36 Punkten wirkt noch nach. „Wir dürfen uns nicht wieder wie eine Flipperkugel hin und her schubsen lassen“, fordert er, ist aber zuversichtlich, dass seine Löwen inzwischen auf Augenhöhe mit dem Favoriten spielen. Aus der schweren Serie mit drei Auswärtsspielen, noch in Jena und Berlin, mindestens einen Sieg mitzubringen, lautet sein Ziel. Die Allstar-Kür hilft auf dem Weg dorthin aber leider nicht.

Oldenburg – Braunschweig, Sonnabend, 20.30 Uhr, Große Arena

Der Gegner

Die Oldenburger wurden von Bamberg aus der Champions League verdrängt und verzichteten dann ganz auf internationale Auftritte. Umso konstanter agieren sie in der BBL. In eigener Halle hat das drittbeste Offensivteam der Liga nur gegen Berlin verloren.

Der Tabellenzweite, der den Löwen im ersten Saisonspiel mit 64:100 ihre höchste Niederlage beigebracht hatte, hat allerdings zuletzt das schon gewonnen geglaubte Spiel in Frankfurt noch 84:85 verloren. Schlecht für die Löwen, denn die Baskets dürften heute umso konzentrierter auflaufen.

Das beste Nordteam wird vom zweitbesten Punktesammler der BBL, Spielmacher Will Cummings (19,1 Punkte) angeführt, den die Braunschweiger im Hinspiel nicht stoppen konnten. Dazu kommen auf dem Flügel „Mr. Oldenburg“, Urgestein Rickey Paulding, und Nationalspieler Karsten Tadda sowie unter dem Korb Österreichs Nationalcenter Rasid Mahalbasic, der sich mit Scott Eatherton wieder ein tolles Duell liefern dürfte.