Braunschweig. Allstar Eatherton traut seinen Braunschweiger Basketballern auch ohne die Verletzten gegen Meister München ein gutes Spiel zu.

Auf dem Plakat für die aktuellen Heimspiele der Braunschweiger Basketballer wirbt Center Scott Eatherton mit einem interessanten Ausdruck: Die Augen blicken absolut entschlossen nach vorne, doch die Finger, die über den Bart streichen, fügen dem eine nachdenkliche Nuance hinzu. Entschlossen, noch mehr zu erreichen als in der Vorsaison, aber gewahr, dass dies noch viel schwerer wird, das sind die Löwen 2018/19 – und das verkörpert auch ihr Allstar.

Den Sommer über habe er zu Hause wieder hart an seiner Physis gearbeitet und die paar Kilo Muskelmasse draufgepackt, die er während der Vorsaison verloren hatte, erzählt der 26-Jährige aus Hershey/Pennsylvania. Um seinen im April in Braunschweig geborenen Sohn Bodhi hätten sich derweil Eltern und Schwiegereltern sowie die Geschwister seiner Frau Courtney liebevoll und ausgiebig gekümmert. So sei es ein ganz toller Familiensommer gewesen.

Für ihn kamen Distanzwurf- und Dribbeltraining dazu, denn Eathertons Mission ist klar, seit er im Frühjahr seinen Vertrag bei den Löwen verlängert hatte: Der Center soll und will auch die Position vier lernen, um trotz seiner „nur“ 2,06 Meter und einer eher schlaksigen Statur eine Perspektive für europäische Topteams zu haben, wo er gegen kantige Riesen direkt am Brett einen zu schweren Stand hätte.

Eatherton spiele um einen Europaliga-Vertrag, schrieb prompt das Fachmagazin Big in der Saisonvorschau über den zweiteffektivsten Spieler der Liga. „Das habe ich nie gesagt“, lacht der Braunschweiger und betont: „Ich denke überhaupt nicht an nächstes Jahr, das ist doch viel zu früh.“ Eine Haltung, die die Kollegen sehr schätzen. „Scott hatte bestimmt genug gute Angebote. Dass er geblieben ist, war ein cooles Zeichen“, dankt Kapitän Thomas Klepeisz. Der Star ohne Allüren wisse, was er an Braunschweig hat. „Aber ein Europaliga-Angebot wird sich wohl irgendwann nicht mehr vermeiden lassen.“

Auch Trainer Frank Menz schwärmt von seinem Führungsspieler, der auf dem Feld vorangeht: „Scott gibt jedem bei uns Selbstvertrauen, der macht alle stark, weil bei ihm das Punkten so leicht aussieht.“ Auch wenn Eatherton ein bisschen nervös gestartet ist und Würfe vergab, steht er schon wieder bei 16 Punkten/10 Rebounds im Schnitt. „Ich traue ihm die Europaliga zu, aber ich würde ihn natürlich gern behalten“, betont Menz.

Wie es sich unter den Körben der Europaliga anfühlt, kann Eatherton am Sonntag schon mal spüren, wenn Meister Bayern München zu Gast ist, der am Donnerstagabend seine Saisonpremiere in der europäischen Königsklasse gab, dabei allerdings in eigener Halle beim 71:90 gegen Anadolu Istanbul chancenlos war. „Das wird eine harte Herausforderung“, weiß der Löwen-Profi, zumal seinem Team DeAndre Lansdowne und Bazou Koné verletzt ausfallen.

Dennoch traut Eatherton sich und den Kollegen zu, gegen den Ligakrösus deutlich besser auszusehen als zum missglückten Saisoneinstand gegen Oldenburg. „Da waren wir mental nicht bereit, diesmal werden wir besser vorbereitet sein. Wenn die Bayern vielleicht nicht so sicher treffen und wir besser, kann es wieder ein gutes Spiel werden“, hofft er in Erinnerung an das 82:91 im Vorjahres-Heimspiel.

In Bestbesetzung seien die Löwen jedenfalls schneller und athletischer als in der Vorsaison und hätten mehr Potenzial, blickt er optimistisch voraus. „Aber wir sind auch jünger und werden deswegen mehr Zeit brauchen, bis wir alles abrufen.“ Persönlich möchte er eine noch bessere Verteidigung spielen und den nächsten Anlauf auf das große Ziel nehmen, an dem er zuletzt knapp gescheitert war: der beste Rebounder der Liga zu werden.

Löwen Braunschweig – Bayern München, Sonntag, 15 Uhr, VW-Halle

Die Parkgebühren, die seit dem Sommer bei den Veranstaltungen in der VW-Halle erhoben werden, müssen von den Basketball-Fans nicht mehr bezahlt werden. Auf dem Platz am Holzweg gegenüber der Halle übernehmen die Löwen für ihr Publikum die Gebühren.