Braunschweig. Für Braunschweigs Basketballer scheint in Bonn sogar mehr möglich als die 69:75-Niederlage.

. Aus den bittersten Niederlagen stark zurückzukommen, ist eine Qualität, die Braunschweigs Erstligabasketballer unter der Regie von Trainer Frank Menz immer wieder unter Beweis gestellt haben. Auch am Mittwoch in Bonn traten sie entschlossen und selbstbewusst auf, als hätte es die üble Heimpleite gegen Oldenburg vier Tage zuvor nicht gegeben.

Und es hätte sogar eines jener denkwürdigen Spiele werden können, in denen ein Team 40 Minuten hinterher rennt, aber hartnäckig auf der Lauer bleibt, um am Ende mit der Schlusssirene zu triumphieren. So ein Spielausgang lag in der Luft, wollte sich aber dann doch nicht einstellen. Stattdessen verloren die Löwen beim Vorjahres-Fünften mit 69:75 (34:42), weil sie sich einfach zu viele kleine Fehler leisteten und einmal mehr zu schlecht trafen.

„Aber ich bin erstmal sehr zufrieden mit unserem Comeback nach der deftigen Niederlage“, kommentierte Menz. „Die hätte ja in den Köpfen unserer Rookies auch einige Zweifel auslösen können. Aber zum Glück hatten wir das Spiel wirklich komplett abgehakt.“

Rückblickend schmerzte angesichts des engen Ausgangs jeder Ballverlust und jeder vergebene Korbleger – und von beidem leisteten sich die Braunschweiger zu viele, um auswärts gegen einen Play-off-Kandidaten als Sieger in Frage zu kommen, der sich nicht so stark präsentierte wie zuletzt die Oldenburger. Und dennoch hatte das Menz-Team kurz vor Schluss noch eine Siegchance vor Augen.

Ihren höchsten Rückstand, 14 Punkte beim 67:53 (34. Minute), hatten die Löwen zweieinhalb Minuten vor Schluss auf 3 Zähler verkürzt. Nachdem seit der Halbzeit kein Wurf von weit draußen mehr gefallen war, führten zwei Dreier von DeAndre Lansdowne und einer des stark verbesserten Neuzugangs Brayon Blake ihr Team auf 67:64 heran. Die Wende? Nein, denn erneut brachten sich die Braunschweiger mit Ballverlusten um den Lohn engagierten Kampfs und klugen Spiels.

Basketball Löwen verlieren in Bonn

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Insgesamt 19-mal verloren sie den Ball – noch öfter als gegen Oldenburg. Zweimal passierte es in dieser Schlüsselphase, und die Bonner fanden im Angriff ihren Matchwinner RaShad James (28 Punkte), der trotz enger Bewachung zweimal traf. Alle anderen Akteure des Favoriten hatten die Braunschweiger recht gut im Griff, Menz war mit der Defensivleistung zufrieden.

Nach Lansdownes Freiwurfpunkten zum 72:69 36 Sekunden vor dem Ende waren die Löwen nochmals dran, doch die Entscheidung auf ein unsportliches Foul von Dennis Nawrocki wegen Trikotzupfens entschied die Partie endgültig für die Gastgeber.

„Das Ende war ärgerlich und unclever. Natürlich will man gewinnen, wenn man so nah dran ist“, resümierte Menz. „Aber wir haben gezeigt, dass wir da sind, haben physisch diesmal gut gegengehalten und an unsere guten Leistungen aus der Vorbereitung angeknüpft.“

Spielerisch wussten die Löwen zu gefallen, beim Rebound waren sie wie schon im Auftaktspiel das bessere Team, doch ihre Trefferquote ließ unter dem harten, körperlichen Druck der Bonner Verteidigung erneut zu wünschen übrig. Und das galt diesmal weniger für die Würfe von weiter draußen, sondern besonders für jene unter dem Korb. Die Bonner stellten dort schnellfüßig ein wahres Bollwerk auf, gegen das den heranfliegenden Löwen um Lansdowne beim Korbleger die Hand zitterte und in dem sogar Center Scott Eatherton desöfteren hängenblieb. Doch der Allstar schaffte trotz anfänglicher Probleme noch ein Double-Double mit 16 Punkten/14 Rebounds und meldete zudem Bonns Center Charles Jackson komplett ab, der am ersten Spieltag mit ähnlichen Zahlen geglänzt hatte.

Aufatmen durfte Menz auch hinsichtlich seines im ersten Spiel enttäuschenden neuen US-Trios. Flügel Brayon Blake spielte richtig gut, demonstrierte seine Vielseitigkeit und trug das Team zusammen mit den verlässlichen Drei, Lansdowne, Eatherton und Thomas Klepeisz, durch die Partie. Spielmacher Joe Rahon zeigte zumindest einen kleinen Aufwärtstrend, nur Travis Taylor konnte sich nicht durchsetzen.

Löwen: Eatherton 16 (63%, 14 Rebounds, 3 Vorlagen, 2 Ballgewinne, 4 Ballverluste), Lansdowne 15 (31%, 3/6 Dreier), Blake 12 (33%, 3/8 Dreier, 8 Rebounds, 2 Blocks), Klepeisz 8 (6 Vorlagen), Sengfelder 5 (6 Rebounds), Taylor 5, Koné 4 (100%, 4 Rebounds), Rahon 4 (5 Vorlagen, 4 Rebounds), Nawrocki, Lagerpusch, Figge.