Goslar. Im April 2021 wurde Karsten M. ermordet. Die Leiche bleibt unauffindbar. Hinweise erhofft sich die Polizei nun durch „Aktenzeichen XY“.

Das Urteil gegen den Mörder ist seit April rechtskräftig – die Suche nach dem Leichnam von Karsten M. aus Liebenburg geht mehr als zwei Jahre nach seinem Verschwinden weiter. Am Mittwochabend, 14. Juni, ist der Fall nun noch einmal bei „Aktenzeichen XY ungelöst“ ab 20.15 Uhr im Fernsehen. Das meldet die Goslarer Polizei kurzfristig auf ihrer Facebookseite.

Es ist bereits das zweite Mal, dass der in Teilen immer noch rätselhafte Mord in der ZDF-Sendung thematisiert wird. „Aktuell ist die Ausstrahlung des Kurzbeitrags in der ersten Hälfte der Sendung geplant“, erklärt Pressesprecher Markus Lüdke in dem Facebook-Post. „Obwohl der Fall juristisch gesehen geklärt ist, liegt uns weiterhin viel daran, die sterblichen Überreste des Getöteten zu finden.“

 Ein Mord ohne Leiche: Ein guter Freund von Karsten M. aus Liebenburg (hier mit seinem Anwalt während des Prozesses) wurde verurteilt, den 51-Jährigen getötet und den Leichnam versteckt zu haben.
Ein Mord ohne Leiche: Ein guter Freund von Karsten M. aus Liebenburg (hier mit seinem Anwalt während des Prozesses) wurde verurteilt, den 51-Jährigen getötet und den Leichnam versteckt zu haben. © Braunschweiger Zeitung | Bernward Comes

Daher bitte man nochmals darum, bei Spaziergängen, Wanderungen und anderen Freizeitaktivitäten in der Natur, aber auch im eigenen unmittelbaren Umfeld auf vermeintliche Baustellen zu achten, an denen außer der Absicherung anscheinend schon seit langem keine Arbeiten durchgeführt werden.

Auch „ungewöhnliche Absperrungen“, die zusätzlich mit Stacheldraht abgesichert sind, könnten für die Ermittler von Bedeutung sein. Als Radius für eine derartige „Fake-Baustelle“ nehmen sie ein Gebiet von Luftlinie 80 Kilometer rund um Goslar an.

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Die Familie von Karsten M. hatte sich unabhängig von den Bemühungen der Polizei im Vorjahr entschlossen, einen Betrag von 5.000 Euro für Hinweise auszuloben, die zum Auffinden der sterblichen Überreste des Getöteten führen. Sie sucht nach wie vor auch selbst nach dem Leichnam des Familienvaters. Aktuell fokussiere man sich unter anderem auf den Raum Einbeck, sagt die Witwe.

Sie hofft weiterhin, dass sich doch noch entscheidende Zeugen finden.

Mord ohne Leiche Karte
Mord ohne Leiche Karte © Jürgen Runo | Jürgen Runo

Im Mai 2022 war Martin G., ein Freund der Familie, wegen Mordes verurteilt worden. Nach Überzeugung der Schwurgerichtskammer des Braunschweiger Landgerichts wollte der Bundespolizist den Platz des Getöteten in der Familie einnehmen.

Der Mörder schweigt bis heute

Im Prozess schwieg der 51-Jährige zu den Vorwürfen, nach der Entscheidung legte er Revision ein, die im Frühjahr 2023 verworfen wurde.

Laut Gericht hatte der Verurteilte seinen 51 Jahre alten Freund in dessen Garten angegriffen. Sein stark blutendes Opfer fuhr er demnach mit dessen Kleintransporter weg.

Das Auto wurde zwar am ehemaligen Holländischen Pavillon auf dem Expo-Gelände in Hannover gefunden, von der Leiche fehlte bis heute jede Spur.