Lebenstedt. Der Salzgittersee im Stadtteil Lebenstedt wird bald um eine tolle Attraktion reicher. Worum handelt es sich bei der Neuerung in Salzgitter?

Eines ist längst klar: Diese Jungfernfahrt wird damit enden, dass das Boot im Salzgittersee sinkt. Aber: keine Panik. Das soll so sein. Warum? Ganz einfach: Die Sportler der Tauchsportgemeinschaft Sepia möchten den Salzgittersee in Lebenstedt attraktiver machen. Ihr Mittel der Wahl: ein Bootswrack.

Lars-Oliver Arsenjuk, seit mehr als zehn Jahren Abteilungsleiter der Taucher, die der TG Jugenddorf angehören, erklärt dieses ungewöhnliche Projekt in Salzgitter. „Die Idee haben wir schon seit vielen Jahren. Damals hat es eine Bürgerbefragung gegeben. Um den Salzgittersee attraktiver zu machen, wurde dort unter anderem ein Unterwasser-Skulpturenpark vorgeschlagen. Da haben wir uns gedacht: Suchen wir ein Boot und fangen klein an: mit einem Bootswrack.“ Das würde, da ist sich der erfahrene Taucher sicher, viele Taucher an den See in Salzgitter anlocken. Denn: „Etwas Vergleichbares gibt es in der Region nicht.“

Salzgittersee in Lebenstedt: Kein ganzer Unterwasser-Skulpturenpark – Taucher möchten vorerst nur Boot versenken

Ein geeignetes Boot, das im Lebenstedt im Salzgittersee versenkt werden könnte, war tatsächlich schnell gefunden: „Über eine Kleinanzeige haben wir es entdeckt. Ganz in der Nähe – bei Peine.“ Ein Segelboot ohne Mast, acht Meter lang. „Das war noch nie im Wasser. Der Vorbesitzer hat es einfach nie fertiggestellt. Der große Vorteil: Es befinden sich keinerlei Schadstoffe am Boot, weil zum Beispiel auch nie ein Motor angebaut war“, schildert Lars-Oliver Arsenjuk die Details zum Boot, das bald im Salzgittersee versenkt werden und dann auf dem Boden des Sees sein Dasein fristen soll. Dafür hat das Schmuckstück, das nun seit 2019 auf dem Gelände der Taucher aus Salzgitter lagert, eine kleine Kabine.

Dieses Boot wollen die Sepia-Taucher im Salzgittersee versenken.
Dieses Boot wollen die Sepia-Taucher im Salzgittersee versenken. © Rudolf Karliczek

Wracktauchen im Salzgittersee – das sollte eigentlich schon längst möglich sein. Allein: Es fehlt eine eindeutig rechtssichere Genehmigung der Stadt Salzgitter. „Wir haben uns selbstverständlich informiert – und die zuständigen Stellen fanden die Idee gut“, sagt Arsenjuk. Also habe der Verein 2019 einen Antrag auf eine „wasserrechtliche Erlaubnis“ gestellt. Die kam auch. Im April 2021 – vom Fachdienst Stadtplanung, Umwelt, Bauordnung und Denkmalschutz der Stadt Salzgitter. Allerdings aus Sicht der Taucher mit einem Haken, der ein Wrack auf dem Boden des Salzgittersees vorerst verhinderte: dem letzten Satz. Dort heißt es nämlich, dass „diese Entscheidung vorbehaltlich des politischen Beschlusses zum Konzept ,Weiterentwicklung des Salzgittersees`“ ergeht. Und dieses Konzept ist nach wie vor nicht verabschiedet. Seit zwei Jahren warten die Taucher nun. Und der See in Salzgitter-Lebenstedt blieb bis jetzt ohne ein Wrack.

Dabei würden sie dem Salzgittersee liebend gern noch in diesem Jahr ein Wrack spendieren. „Sozusagen als Anfang eines Skulpturenparks“, sagt Arsenjuk. Die Stelle, an der das Wrack im See im Stadtteil Lebenstedt, ist längst ausgewählt. Die Helfer stehen parat. Unter anderem soll die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft helfen, das Boot an seinen Platz im See zu schleppen und dann zu versenken. Ausgewählt haben die Taucher dafür eine der tiefsten Stellen des Salzgittersees.

An einer der tiefsten Stellen im Salzgittersee: Boot soll versenkt werden – und dann Ziel für Taucher werden

Die gute Nachricht für ein Wrack im Salzgittersee in Lebenstedt gab es dann am späten Mittwochnachmittag während der jüngsten Sitzung des Rates der Stadt Salzgitter. Stadtbaurat Michael Tacke beantwortete die Anfrage von Arsenjuk, wann das Boot versenkt werden kann: „Die Verwaltung wird den Bescheid ändern und die Nebenbestimmung bezüglich des Konzeptes aufheben. Danach kann die Versenkung des Bootes durchgeführt werden, wenn alle anderen sonstigen Voraussetzungen der wasserrechtlichen Genehmigung vorliegen.“ Eine gute Nachricht für die Taucher nach so langer Wartezeit.

Während der Coronazeit sei klar gewesen, dass das Projekt in Lebenstedt warten müsse. „Jetzt aber haben Taucher immer wieder nachgefragt, wann es denn losgeht. Das Interesse ist tatsächlich groß. Auch bei den auswärtigen Tauchern. So etwas gibt es in den Seen der Region nicht. Das wäre ein echtes Alleinstellungsmerkmal“, sagt Arsenjuk mit Blick auf das Wrack im Salzgittersee. Das Wrack zu entdecken, drumherumtauchen und auch einmal hindurch – das sei für Taucher etwas Besonderes. Auch wenn die Kajüte so klein ist, dass die Taucher mit dem Kopf schon wieder draußen sind, wenn dann auch die Füße drin sind, sagt Arsenjuk mit einem Augenzwinkern: „Wir hätten Spaß daran, das dieses Jahr noch zu machen.“ Das könnte nun ja tatsächlich klappen. Und wie das Boot, das im Salzgittersee versenkt werden soll, heißen soll, dürfte ja eigentlich auch klar sein: Titanic. Schließlich wird es während seiner Jungfernfahrt sinken...

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