Salzgitter. Sollte das Stadtmonument Salzgitters aus der Fußgängerzone weichen? Unsere Redakteure haben zwei gegensätzliche Meinungen.

Stört der „Turm der Arbeit“ mitten in der Lebenstedter Fußgängerzone? In unserem Salzgitter-Check fragte unsere Zeitung kürzlich Jürgen Neumann, Vorsitzender der Werbegemeinschaft „CityLebenstedt“. Er meint: Ja, das Monument ist nicht mehr zeitgemäß – es sollte versetzt werden.

Unsere Redakteure Marvin Weber und Michael Kothe beziehen in einem Pro und Contra Stellung zum Wahrzeichen Salzgitters.

Ein neuer Standort für den „Turm der Arbeit“ ist sinnvoll – mehr Raum für etwas Neues!

Salzgitter-Redakteur Marvin Weber.
Salzgitter-Redakteur Marvin Weber. © Tanja Reeve

Marvin Weber: Um die Lebenstedter Innenstadt wieder zu beleben, müssen wir radikal denken. Ein Gesamtkonzept für die Weiterentwicklung ist im Moment nicht ersichtlich und so liegt es nahe, einfach mal alles zu hinterfragen. Dazu gehört für mich auch der „Turm der Arbeit“, der mitten in der City steht und dort eigentlich nicht mehr hingehört.

Er wirkt ein wenig aus der Zeit gefallen und regt in mir nicht gerade die Konsumlust. Gleichzeitig würde ein neuer Standort mehr Raum für etwas Neues in der Innenstadt schaffen. Einen Ort zum Verweilen beispielsweise. Ich denke da an einen Brunnen wie auf dem Klesmerplatz in Salzgitter-Bad.

Wenn die Menschen dort mehr Zeit verbringen, könnte das eventuell auch wieder Gastronomen und Einzelhändler anlocken. Gleichzeitig würde so eine Versetzung in die Umgestaltung des Platzes passen, die gerade ohnehin läuft. Neben mehr Grünzeug, Trinkwasserstellen und neuen Bänken wäre der Platz bereit für die Zukunft.

Ein heimliches Gewissen: Der „Turm der Arbeit“ muss bleiben, wo er ist

Salzgitter-Redakteur Michael Kothe.
Salzgitter-Redakteur Michael Kothe. © Regios24 | Darius Simka

Michael Kothe: Sicher ist trefflich darüber zu streiten, ob das Werk des Künstlers Jürgen Weber noch zeitgemäß, seine wuchtige, in Stein gemeißelte Mahnung an Tage des Elends, auf denen die Stadt aufgebaut ist, heutige Generationen aufrüttelt. Doch das ist für die Frage des künftigen Standorts des „Turms der Arbeit“ nicht entscheidend.

Das eindrucksvolle Monument prägt Lebenstedt, das nördliche Zentrum Salzgitters, ebenso wie der See seine Natur. Das Werk ist Salzgitters heimliches Gewissen, es ist ein spür- und erlebbar gewordenes Bekenntnis zur Geschichte dieser Stadt. Es wörtlich an den Rand der Gesellschaft zu schieben, ist nicht nur ungebührlich, es würde zudem einen bedenklichen Schatten werfen auf die offensive Haltung, mit der Salzgitter die Bürde der Vergangenheit und die Last gegenwärtiger Herausforderungen annimmt.

Eine Stadt, die stolz darauf ist, viele Nationen aufzunehmen und zu beherbergen, braucht alles, nur keine Ignoranz im Handeln.

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