Braunschweig. Die Unterschiede sind allerdings groß – selbst innerhalb unserer Region. Ob die Einbußen so groß sein werden wie 2018, ist noch nicht absehbar.

Die große Hitze der vergangenen Tage hat die Ernteerwartungen der niedersächsischen Bauern abschmelzen lassen. „Bis vor zehn Tagen hatten wir den Eindruck, wir kommen da noch einigermaßen durch, aber diese sehr hohen Temperaturen der letzten zehn Tage haben den Pflanzen doch sehr wehgetan“, sagte Karl-Friedrich Meyer vom Landvolk Niedersachsen am Mittwoch in der Nähe von Osnabrück.

So gering wie 2018dürfte die Ernte nicht ausfallen, zu rechnen sei derzeit aber mit unterdurchschnittlichen Ergebnissen, wenn es weiter so trocken bleibe. Im vergangenen Jahr war die Erntemenge wegen der Dürre im Durchschnitt um 22 Prozent zurückgegangen.

Die Lage sei regional unterschiedlich.Selbst innerhalb unserer Region sind die Unterschiede groß. Klaus-Dieter Böse, Geschäftsführer des Kreisverbands Gifhorn-Wolfsburg des niedersächsischen Landvolks, berichtete unserer Zeitung, Erträge und Qualität der Wintergerste seien eher unterdurchschnittlich. Die anderen Getreidearten seien dabei, auf den Feldern zu vertrocknen. Ob die Einbußen so groß sein werden wie 2018, sei noch nicht absehbar – aktuell wirke es aber so. An einigen besseren Standorten im Gifhorner Nord- wie Südkreis sehe es immerhin besser aus.

Kartoffeln, Rüben und Mais versuchten die Landwirte nun mit ihrer fast flächendeckenden Beregnung „vernünftig“ zur vollständigen Reife zu bekommen.

Rüben und Mais brauchen dringend Wasser

Für das Braunschweiger Land erklärte dessen Landvolk-Vorstandsvorsitzender Ulrich Löhr, dass es in Wolfenbüttel, dem Südkreis Peine und dem Südkreis Helmstedt ganz gut aussehe bei Weizen und Gerste – bis zur Hitze der vergangenen Tage habe es sogar sehr gut ausgesehen. Nun erwartet er eine durchschnittliche Ernte. Von Bad Harzburg Richtung Osten und im Nordkreis Helmstedt reiche der Niederschlag allerdings nicht aus. Wie groß die negativen Auswirkungen sein werden, sei abzuwarten.

Schlecht sehe es auch beim Raps aus. Rüben und Mais bräuchten in den nächsten zehn Tagen dringend Regen – noch gehe es den Pflanzen ganz gut.

Die Unterschiede bei den regionalen Niederschlagsmengen seien allein mit Blick auf Niedersachsen groß, urteilten Experten. „Südlich der A 2 ist die Welt in Ordnung“, so Jens Hottendorf vom Bundesverband Agrarhandel. Auch der Getreide-Experte des landwirtschaftlichen Genossenschaftsunternehmens Agravis, Alfred Reisewitz, sagte, die Niederschlagsmengen seien in Süddeutschland trotz hoher Temperaturen höher. Auf dem Weltmarkt werde mit einer guten Ernte gerechnet.