Berlin. Die farbliche Nährwertkennzeichnung für Produkte soll angepasst werden. Einige Getränke könnten dabei bald schlechter abschneiden.

Wer beim Einkaufen auf die Nährwerte von Lebensmittel achtet, kennt den bunten Aufdruck, der mittlerweile auf vielen Produkten zu finden ist: Den Nutri-Score. Die Tabelle soll Kundinnen und Kunden an den Supermarkt-Regalen eine bessere Orientierung bieten – und es einfacher machen, unterschiedliche Lebensmittel miteinander zu vergleichen.

Um eine noch größere Übereinstimmung mit den Ernährungsempfehlungen zu erreichen, soll der Nutri-Score nun angepasst werden. Das teilte das Bundesagrarministerium am Montag mit. Geändert werden sollen demnach die Berechnungen für Getränke.

Nutri-Score: Getränke mit Süßungsmitteln sollen schlechter abschneiden

Konkret sollen künftig auch Milch, Milch- und Pflanzengetränke als Getränke bewertet werden und nicht mehr als allgemeine Lebensmittel. Außerdem sollen Getränke mit wenig Zucker eine günstigere Bewertung erzielen und so im Vergleich zu Getränken mit viel Zucker besser differenziert werden können.

Um keine Anreize für den Einsatz von Süßungsmitteln zu geben, soll dieser zukünftig mit "Negativ-Punkten" berücksichtigt werden, wodurch Produkte eine Kategorie schlechter abschneiden. Als einziges Getränk soll weiterhin Wasser eine beste A-Bewertung erhalten können. Keine Änderung gibt es hingegen bei Fruchtsäften, Nektaren und Smoothies. Diese seien derzeit hauptsächlich in den schlechteren Kategorien "C" bis "E" eingeordnet. Laut Agrarministerium soll das auch weiterhin so bleiben.

Verbraucherorganisation begrüßt Änderung

Der Name der in Frankreich entwickelten Kennzeichnung bedeutet so viel wie "Nährwert-Punktzahl". Sie bezieht neben Zucker, Fett und Salz auch empfehlenswerte Elemente wie Ballaststoffe, Eiweiß oder Anteile an Obst und Gemüse ein. Für die Mengen pro 100 Gramm werden jeweils Punkte vergeben. Heraus kommt ein einziger Gesamtwert, der in einer fünfstufigen Skala abgebildet wird: von "A" auf dunkelgrünem Feld für die günstigste Bilanz über ein gelbes "C" bis zum roten "E" für die ungünstigste. Das zutreffende Feld wird hervorgehoben.

Die Verbraucherorganisation Foodwatch begrüßte es, dass Süßstoffe künftig strenger bewertet würden und Produkte wie Cola Light keine grüne Einstufung mehr bekämen. Auch eine kritischere Bewertung gesüßter Milchgetränke sei richtig. Jetzt sei es wichtig, dass das Nutri-Score-System EU-weit verpflichtend eingeführt werde, damit auch Hersteller süßer Softdrinks Farbe bekennen müssten.

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Mehr als 1000 Marken in Deutschland für Nutri-Score registriert

In Deutschland sollen die aktualisierten Benutzungsbedingungen nach Angaben des Ministeriums am 31. Dezember 2023 in Kraft treten. Bis Ende 2025 gilt dann eine Übergangsfrist für registrierte Firmen zur Umstellung der Kennzeichnung, um keine bereits produzierte Ware oder Verpackungen vernichten zu müssen. Anbieter können das Logo auf freiwilliger Basis nutzen, müssen sich dann aber an Vorgaben halten. Inzwischen haben sich laut Ministerium rund 700 Firmen mit mehr als 1000 Marken für die Verwendung auf dem deutschen Markt registriert. (csr/dpa)