Braunschweig. „Ylenia“, „Zeynep“ und „Antonia“ haben große Schäden in den Wäldern Niedersachsens hinterlassen. Für die Inseln gibt es eine finanzielle Hilfe.

Die Schäden durch die Stürme der vergangenen Tage waren in Niedersachsen in etwa so schlimm wie im Januar 2018 durch das Orkantief Friederike. Das geht aus einer ersten Bilanz der niedersächsischen Landesforsten hervor. Wie die Landesforsten mitteilten, wurden allein im niedersächsischen Landeswald insgesamt rund eine Million Kubikmeter Holz in Mitleidenschaft gezogen.

„In nahezu allen Wäldern sind hier und da Bäume umgeworfen, oft auch einzelne Gruppen von Bäumen“, erklärte der Vizepräsident der Niedersächsischen Landesforsten, Klaus Jänich. Der flächige Wurf größerer Waldflächen sei aber die Ausnahme. Den Angaben nach waren von den Stürmen rund um das vergangene Wochenende vor allem der Harz, der Solling, die Heide und der Nordwesten des Bundeslandes betroffen. Neben der Fichte, die auch im Tiefland oft als Mischbaumart vorkommt, seien auch Kiefern umgefallen oder abgebrochen. „Der flächige Wurf größerer Waldflächen ist aber eher die Ausnahme“, erklärt Jänich.

Sturmschäden kommen zur Unzeit: Es ist Pflanzsaison in Niedersachsen

Wegen der weiter hohen Gefahr vor Baumstürzen und Astbrüchen konnten sich Förster und Försterinnen erst jetzt ein Bild von der Lage machen. In Cuxhaven warnen die Behörden beispielsweise weiterhin davor, den Stadtwald zu betreten. Wegen des aufgeweichten Bodens, könnten Bäume auch bei leichtem Wind umfallen, sagte eine Sprecherin. Auch Jänich appellierte an die Bürger, die Wälder weiterhin nicht zu betreten.

Die Sturmschäden kämen zur Unzeit, weil sie mitten in die Pflanzsaison fallen, teilten die Landesforsten mit. Bis kurz nach Ostern sollen noch mehr als vier Millionen kleine Bäume gepflanzt werden. Doch nun muss zunächst schleunigst das Totholz aus den Wäldern geräumt werden, in dem sonst der Borkenkäfer Unterschlupf finden würde. Das Sturmholz sei ein gefundenes Fressen für den Schädling und könnte zu einer Vermehrung der Tiere führen, sagte Landesforsten-Vize Jänich.

Umweltministerium sagt Millionenhilfen für sturmgeschädigte Inseln zu

Die von den kräftigen Winterstürmen geschädigten Ostfriesischen Inseln wiederum können auf zusätzliche finanzielle Hilfe in Millionenhöhe für den Küstenschutz vom Land Niedersachsen hoffen. Umweltminister Olaf Lies (SPD) sagte am Donnerstag in Hannover den Inseln Unterstützung zu und lud die Bürgermeister sowie die Landräte der angehörigen Kreise zu einer gemeinsamen Inselkonferenz am 31. März in Aurich ein. Lies sagte, die Landesregierung werde ein Sonderpaket mit zusätzlichen Mitteln im Küstenschutz bereit stellen, mit denen die jüngst auf den Inseln entstandenen Schäden in dieser Sturmflutsaison gezielt beseitigt werden sollten.

„Wer sich mal ganz realistisch das Bild der Inseln ansieht, wird feststellen, das sind schon mehrere Millionen, die wir jetzt kurzfristig dann auch bereit stellen müssen, damit wir die Schäden beseitigen können“, sagte Lies der Deutschen Presse-Agentur. Eine genaue Summe nannte er nicht. Der Minister verwies darauf, dass die Sturmflutsaison noch laufe und weitere Schäden daher noch nicht ausgeschlossen werden könnten. „Aber schon jetzt ist die Lage natürlich erschreckend, wenn wir sehen, was wir tatsächlich an Dünen-Abbrüchen und Sandverlusten haben“, sagte Lies.

Aus welchem Topf die zusätzlichen Gelder fließen sollen, war am Donnerstag noch nicht bekannt. 2021 stellten Bund und Land für den Küstenschutz in Niedersachsen insgesamt Mittel in Höhe von 61,6 Millionen Euro bereit.

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Mehrere Sturmfluten in diesem Winter hatten auf den Ostfriesischen Inseln vielerorts Strände fortgespült. Diese dienen auf den Inseln auch als Verschleißkörper, um Dünen vor Wellen zu schützen. Zuletzt hatten die kräftigen Winterstürme „Ylenia“, „Zeynep“ und „Antonia“ in den vergangenen Tagen zu Sandverlusten auf den Inseln geführt.

Bei der Inselkonferenz am 31. März in Aurich soll es um die besonderen Probleme und Anliegen der sieben Ostfriesischen Inseln gehen. Wie Lies sagte, kommen neben den aktuellen Sturmflutschäden auch weitere Themen auf die Agenda – etwa die Befahrregeln für die Nordsee, Gasförder-Vorhaben im Wattenmeer und Wohnraum auf den Inseln.