Hannover. Ministerpräsident Stephan Weil kündigt nach den Sommerferien „tägliche Testung“ an. Eine Impfkampagne sei nicht geplant. Das kommt auf die Schulen zu.

In Niedersachsen müssen sich Schülerinnen und Schüler nach den Sommerferien zum Schulstart auf tägliche Corona-Tests einstellen. „Wir werden mindestens am Anfang des Schuljahres eine tägliche Testung vorsehen“, sagte Ministerpräsident Stephan Weil der Deutschen Presse-Agentur. Man wisse, dass sich gerade in der jüngeren Generation das Virus verbreite. Gleichzeitig sei die Impfquote in dieser Altersgruppe noch vergleichsweise gering.

Nach den Ferien sei zunächst geplant, dass Schülerinnen und Schüler sich an sieben Schultagen hintereinander selbst testen. Damit wolle man sicherstellen, dass Auffälligkeiten, die sich eventuell nach der Reisezeit ergeben, frühzeitig erkannt werden können, sagte ein Regierungssprecher am Mittwoch. Die täglichen Testungen könnten bei Bedarf verlängert werden. Bislang waren Corona-Tests für Schülerinnen und Schüler zwei Mal pro Woche verpflichtend.

Sieben-Tage-Inzidenz bei 12- bis 17-Jährigen deutlich höher

Negative Testergebnisse müssten wie bisher von den Eltern per Unterschrift bestätigt werden und blieben kostenlos. Manche Schulen verlangten auch, dass das Ergebnis auf dem Testkit vorgezeigt werde. Das Gesundheitsministerium wies darauf hin, dass die Tests Zuhause im Vergleich zu den aufwendigeren PCR-Tests einige Vorteile mitbrächten. So würden Schülerinnen und Schüler vor einem sicheren Testergebnis etwa nicht erst in einen Bus steigen und dort mit Klassenkameraden zusammentreffen.

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Nach Angaben des Gesundheitsministeriums lag die Sieben-Tage-Inzidenz bei den 12- bis 17-Jährigen zuletzt deutlich höher als bei den Älteren. Auch bei der Impfquote gibt es den Angaben zufolge große Unterschiede: Während die Altergruppe über 60 Jahre zu mehr als 81 Prozent vollständig geimpft ist, bekamen von den Jüngeren zwischen 12 und 17 Jahren bislang nur 28 Prozent eine erste Spritze.

Testen, Lüften, Masken: Worauf sich die Schulen noch einstellen

Weil sagte, er sei nach wie vor der Auffassung, dass es gut sei, wenn sich Kinder und Jugendliche in diesem Alter impfen ließen. In Niedersachsen habe man deshalb schon früh die Möglichkeit für eine Kinder- und Jugendimpfung geschaffen. Auch in anderen Ländern werde diese Gruppe geimpft. Letztlich bleibe das aber Entscheidung der Eltern und Ärzte. „Ich hoffe, dass sehr schnell auch ein Impfstoff zugelassen wird für die unter 12-Jährigen“, sagte er.

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Wenn sich Anfang September auch die Klassenzimmer in Niedersachsen wieder füllen, wird noch immer einiges anders sein als vor der Corona-Pandemie. In einer „sanften Einstiegsphase“ sollen Lehrkräfte und Schüler zusammenfinden, Erfahrungen austauschen, gegebenenfalls Lerninhalte nachholen und Distanz- und Wechselunterricht besprechen können. Gehofft wird aber auf einen vollständigen Regelbetrieb, wenn das Infektionsgeschehen es zulässt. Zum Start an den Schulen wird weiterhin einiges zu beachten sein.

Keine Impfaktionen an Niedersachsens Schulen geplant

Impfaktionen in den Schulen sind laut dem Gesundheitsministerium zunächst nicht geplant. Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren können sich aber bereits seit Mitte Juli mit dem Einverständnis der Eltern und einer ärztlichen Beratung wohnortunabhängig in 36 der 50 Impfzentren des Landes impfen lassen. Obwohl die Ständige Impfkommission (Stiko) bisher noch nicht allgemein zu Impfungen von Kindern rät, warben der Ministerpräsident und Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD) immer wieder für die Impfung junger Leute. Die Entscheidung liege letztlich bei den Jugendlichen, Eltern und beratenden Ärzten.

Lüften in Klassenräumen

Das Lüften der Klassenzimmer wird weiterhin eine wichtige Rolle spielen. Bei der Ausstattung der Schulen mit Luftfiltern gibt es nach Ansicht des Ministerpräsidenten noch Handlungsbedarf. „Wir haben entsprechende Programme zur Verfügung gestellt, nun ist es Sache der kommunalen Schulträger, darüber zu entscheiden, was vor Ort die richtige Maßnahme ist“, sagte Weil der dpa. Das Land hatte im Juli zusätzlich Fördermöglichkeiten in Höhe von 20 Millionen Euro geschaffen. Nötigenfalls solle finanziell nachgebessert werden, hieß es aus dem Kultusministerium.

Maskenpflicht in Schulen

Die Masken werden nach jetzigem Stand auch in den Schulen zunächst nicht wegzudenken sein. Überall dort, wo sich feste Schülergruppen vermischen und der Abstand nicht eingehalten werden kann, wie beispielsweise auf Fluren, Gängen oder im Schulbus, soll laut Kultusministerium auch weiterhin eine Maske getragen werden – bei einer Inzidenz über 35 auch während des Unterrichts. Die Maskenpflicht auf Schul- und Pausenhöfen war aufgehoben worden.

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