Hannover. Niedersachsen ist bundesweit Vorreiter bei Jugendlichen-Impfungen. Auch Erwachsene ruft die Gesundheitsministerin erneut auf, sich impfen zu lassen.

Niedersachsens Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD) hat den Bund-Länder-Beschluss zu breiteren Impfangeboten gegen das Corona-Virus für Kinder und Jugendliche verteidigt. Behrens sagte im Programm NDR Info am Dienstag, dass die Impfstoffe für ab 12-Jährige zugelassen seien und in „allen Ländern ohne Einschränkungen“ verimpft würden.

„In Deutschland haben wir mit der Stiko eine sehr intensive Debatte dazu. Die nehmen wir ernst. Und deswegen ist das auch kein Affront gegen die Stiko, sondern es ist etwas, das wir den Eltern anbieten möchten, die ihre Kinder und Jugendlichen impfen lassen möchten“, sagte die Gesundheitsministerin.

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Impfungen auch für 12- bis 17-Jährige möglich

Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern hatten am Montagabend einstimmig beschlossen, in allen Ländern Impfungen für 12- bis 17-Jährige auch in regionalen Impfzentren anzubieten. Die Impfstoffe von Biontech/Pfizer und von Moderna sind für Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren zugelassen.

In Deutschland empfiehlt die unabhängige Ständige Impfkommission (Stiko) Impfungen von Kindern bisher aber nicht allgemein, sondern nur bei höherem Risiko für schwerere Corona-Verläufe etwa wegen Erkrankungen wie Diabetes.

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Niedersachsen bei Impfungen von Jugendlichen Vorreiter

In Niedersachsen werden Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren mit dem Einverständnis der Eltern und einer ärztlichen Beratung bereits seit Mitte Juli in 36 der 50 Impfzentren des Landes geimpft. Im Gegensatz zu den Impfungen von Erwachsenen in den Impfzentren ist die örtliche Bindung aufgehoben – Hannoveraner können beispielsweise auch nach Celle oder Hildesheim ausweichen. Impfungen in den Schulen seien nach den Sommerferien nicht geplant, sagte Gesundheitsministerin Daniela Behrens am Dienstag.

Niedersachsen ist damit nach Angaben der Landesregierung bundesweit Vorreiter bei den Impfungen der 12- bis 17-Jährigen gegen das Coronavirus. Demnach haben bereits 112.000 der Kinder und Jugendliche dieser Gruppe eine Corona-Erstimpfung erhalten, 41.000 seien vollständig geimpft, hieß es am Dienstag aus dem niedersächsischen Gesundheitsministerium in Hannover. Das entspreche einer Quote von 28 Prozent bei den Erstimpfungen.

Gesundheitsministerin appelliert an Ungeimpfte – und erhöht Druck

Nach Angaben des niedersächsischen Gesundheitsministeriums wird der Bund die kostenlosen Corona-Bürgertests ab Mitte Oktober sehr wahrscheinlich abschaffen. Vor diesem Hintergrund rief Niedersachsens Gesundheitsministerin erneut dazu auf, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen. „Wenn ab Oktober der Test kostenpflichtig ist, dann sollte man sich noch mal überlegen, ob das nicht ein Anlass ist über eine Impfung nachzudenken, die man jetzt noch nicht hat“, sagte Behrens am Dienstag in Hannover.

Sollten die Infektionszahlen im Herbst wieder stark ansteigen, könnten viele Bereiche des öffentlichen Lebens möglicherweise nur noch für Personen offen gehalten werden, die geimpft, getestet oder genesen sind, gab Behrens zu bedenken. „Ich appelliere an die Niedersächsinnen und Niedersachsen, die bisher noch nicht dazu gekommen sind: Nutzen Sie die Chance und lassen Sie sich so schnell wie möglich impfen.“

Impfzentren-Infrastruktur wird wohl ab Oktober abgebaut

Wie die Ministerin mitteilte, sollen an den Impfzentren des Landes noch bis zum 5. September Erstimpfungen erfolgen, bevor die Infrastruktur ab dem 1. Oktober abgebaut und auf mobile Impfzentren umgestellt werde. Der zeitliche Abstand zwischen Erst- und Zweitimpfung werde deshalb ab dem 16. August in den Impfzentren auf vier und ab dem 30. August auf drei Wochen verkürzt. Impfungen mit dem Impfstoff von Johnson & Johnson, der nur einmal verabreicht wird, seien in den Impfezentren auch noch nach dem 5. September möglich.

Die Quote der Erstimpfungen in Niedersachsen liegt derzeit bei 64,7 Prozent. Vollständig geimpft sind nach Angaben des Gesundheitsministeriums 52,4 Prozent. Das seien aber noch „zu wenige“, sagte Behrens. Die Impfdynamik habe nachgelassen, es sei ein „mühsames Geschäft, die restlichen rund 10 Prozent von einer Impfung zu überzeugen. Die Ministerin wiederholte: „Jede vollständige Impfung schützt Sie zuverlässig gegen schwere Krankheitsverläufe und sorgt dafür, dass wir als Gesellschaft alle miteinander in einen sichereren Herbst ohne weitere Lockdowns gehen können“.

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