Hannover. Nun rücken verstärkt mobile Impfteams in den Fokus, die schwer erreichbare Menschen vor Ort aufsuchen. Ist die Zeit der langen Wartelisten zu Ende?

Niedersachsen will angesichts der vorrückenden Delta-Variante bei den Corona-Schutzimpfungen weiter Tempo machen und demnächst neben Impfzentren verstärkt auf mobile Impfteams setzen. Es sei nicht mehr nötig, sämtliche 50 Impfzentren im Land über den vom Bund geplanten Schließungstermin Ende September hinaus zu betreiben. Da einige der Impfzentren mit der Durchimpfung der Bevölkerung bereits sehr weit gekommen seien, müsse die Zukunft der Impfzentren differenziert betrachtet werden, sagte Regierungssprecherin Anke Pörksen am Freitag in Hannover.

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Mobile Impfteams und dezentrale Impfangebote angestrebt

„Insofern müssen es nicht überall die großen Impfzentren sein.“ Bislang hatte Niedersachsen mit anderen Bundesländern auf einen Weiterbetrieb der vom Bund finanzierten Impfzentren über Ende September hinaus gepocht. Einige Impfzentren hätten jedoch jetzt schon in ihrem Bereich große Teile der Bevölkerung mit einer Impfung versorgt. Insofern müssten nicht sämtliche Impfzentren in ihrer jetzigen Form weiterbetrieben werden, sagte Pörksen.

Aufsuchende Impftätigkeit sei in der nächsten Phase noch wichtiger als bislang. Der weitere Einsatz von mobilen Impfteams sei vor allem für soziale Brennpunkte geeignet. Gerade Menschen, die der Corona-Impfung noch skeptisch gegenüberstehen, müssten überzeugt werden.

Neuer Charakter der Impfkampagne

„Wir müssen uns darauf vorbereiten, dass sich der Charakter der Impfkampagne in den nächsten Wochen wandeln wird“, sagte der Sprecher des Gesundheitsministeriums, Oliver Grimm. Bislang habe es einen Andrang auf knappen Impfstoff gegeben, inzwischen sei die Warteliste für einen Termin im Impfzentrum aber auf rund 260.000 Menschen geschrumpft. „Die Warteliste wächst spürbar nicht mehr an.“ In einer nächsten Phase werde es darum gehen, Menschen zum Impfen zu motivieren. Dies ist das Ziel einer in Vorbereitung befindlichen Impfwerbekampagne des Landes, die voraussichtlich Anfang August startet.

Wie es mit den Impfzentren nach Ende September weitergeht, wird momentan noch auf Bund-Länder-Ebene diskutiert; eine Entscheidung gibt es noch nicht, sagte Grimm. Auch nach einer Schließung gebe es aber Bedarf an einer Versorgung der Bundesländer mit Impfstoff durch den Bund, um die mobilen Teams mit Impfstoff zu versorgen. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts haben 54 Prozent der Niedersachsen inzwischen bereits eine Erstimpfung erhalten und 33,5 Prozent sind bereits vollständig geimpft.

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Impfungen mit Astrazeneca und Johnson & Johnson geöffnet

Ab sofort können sich auch Menschen unter 60 Jahren über das Impfportal oder die Hotline für eine mpfung mit den Präparaten von Astrazeneca und Johnson & Johnson anmelden, teilte das Gesundheitsministerium mit. Bei der Anmeldung müssten Impfwillige ausdrücklich bestätigen, dass sie auch diese beiden Impfstoffe akzeptieren. Anders als zunächst erwartet, erhält Niedersachsen in den kommenden Wochen zusätzliche Astrazeneca- sowie weitere Johnson & Johnson-Dosen. Auch kurzfristig ergäben sich damit weitere Impftermine, um die sich auch bereits auf der Warteliste stehende Menschen bemühen könnten, erklärte das Ministerium.

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Unterdessen ist die Zahl der mit der Delta-Variante Infizierten in Niedersachsen weiter gestiegen. Nach Angaben des Landesgesundheitsamtes wurden seit Ende vergangener Woche 60 neue Fälle bekannt, womit es jetzt insgesamt 125 sind. Auf die Varianten werden Betroffene aber nur stichprobenartig oder bei Verdacht getestet. Nach Einschätzung des Gesundheitsministeriums ist die Verbreitung im Vergleich mit anderen EU-Ländern noch gering, es gebe in Niedersachsen bislang keine Hotspots. Insgesamt wurden in Niedersachsen am Freitag 43 Neuinfektionen mit dem Coronavirus registriert, die Sieben-Tage-Inzidenz lag im Landesschnitt bei 3,7.

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