Hannover. Am Samstag war noch weitaus weniger in den Citys los als an „normalen“ Wochenenden. Viele Geschäftsleute in Niedersachsen sind dennoch zufrieden.

Die Shoppinglust kehrt vielerorts zurück – einen Kundenansturm haben die erstmals nach den coronabedingten Schließungen an einem Samstag geöffneten Läden aber noch nicht ausgelöst.

„Das Gros der Betriebe hat auf, viele haben die Chance genutzt“, sagte der Geschäftsführer des Handelsverbandes Niedersachsen-Bremen, Mark Alexander Krack, der Deutschen Presse-Agentur. In den Innenstädten sei aber noch deutlich weniger los gewesen als an normalen Samstagen.

Handelsverband: In Niedersachsens Innenstädten war am Samstag noch deutlich weniger los als normalerweise

Der Geschäftsführer des Handelsverbandes hatte sich nach eigenen Angaben einen Eindruck in Hannover verschafft. Aus anderen Teilen des Landes erreichten ihn Rückmeldungen, dass etwa 40 bis 70 Prozent der Kunden im Vergleich zum selben Zeitpunkt 2019 in die Städte kämen.

„Wir haben noch nicht das Gewusel, das wir von normalen Samstagen kennen“, sagte Krack. Positiv stimmte ihn, dass sich die Menschen überwiegend an die aktuellen Auflagen hielten.

Polizei zieht positive Bilanz zu Einhaltung der Corona-Regeln – auch in Braunschweig

Diesen Eindruck teilte am Samstag zumeist auch die Polizei. Es sei sehr ruhig und der Ansturm halte sich in Grenzen, sagte ein Polizeisprecher aus Hannover. Insgesamt 31 Ordnungswidrigkeitsverfahren wegen Verstößen gegen die coronabedingten Beschränkungen seien in Hannover eingeleitet worden - das sei „verschwindend gering“.

Auch in Braunschweig hielten sich die Menschen einem Sprecher der Polizei zufolge weitestgehend an die Regeln. In der Stadt galt bereits seit diesem Samstag eine Pflicht zur Mund-Nasen-Bedeckung beim Einkaufen und in den öffentlichen Verkehrmitteln. Die neue landesweite Corona-Verordnung der Landesregierung mit einer Maskenpflicht gilt dann ab Montag.

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In Salzgitter lockte das gute Wetter ebenfalls mehr Menschen in die Stadt. Vor allem in Parks und am Salzgittersee, aber auch auf Wochenmärkten waren viele unterwegs. Nach Polizeiangaben verstießen aber immer wieder Gruppen gegen die Abstandsregeln – 57 Ordnungswidrigkeitsverfahren seien eingeleitet worden.

Niedersachsen: Viele Innenstädte ziehen positive Bilanz nach einer Woche Corona-Lockerung

Aus Sicht des Handelsverbands dürften derzeit vor allem Kleidungsgeschäfte profitieren. Durch das gute Wetter seien die Läden mit Sommermode sicher besser frequentiert, sagte Krack. Bei einer deutlich späteren Lockerung hätten sie ihre Sommerware wohl nicht mehr verkaufen können.

Nach insgesamt gut einer Woche mit geöffneten Läden fällt die Bilanz in vielen Städten Niedersachsens positiv aus. Am Montag hatten die ersten Läden mit maximal 800 Quadratmeter Fläche öffnen dürfen. Viele Händler zeigten sich darüber erleichtert.

So waren Haupteinkaufsstraßen in Oldenburg schon gut frequentiert. „Die Einzelhändler tun alles, damit sich die Kunden gut und sicher fühlen“, sagte die Geschäftsführerin beim City-Management Oldenburg, Friederike Töbelmann.

„Spagat“ zwischen Einnahmen und Gesundheitsschutz für Niedersachsens Geschäfte

Allerdings stünden viele vor einem Spagat. Die Geschäfte brauchten Kunden, müssten aber wegen der Corona-Pandemie einen Andrang vermeiden. Da gehen die Händler unterschiedliche Wege. Wo es machbar sei, würden etwa Ein- und Ausgänge separiert.

„Es sind Menschen in der Stadt unterwegs, es ist Frequenz“, sagte auch Friederike Breyer, Geschäftsführerin des Göttinger Einzelhandelsverbands „Pro City“. Es werde auch wieder mehr Umsatz gemacht. „Der liegt allerdings deutlich unter dem Umsatz, der vor der Schließung erzielt wurde“, betonte Breyer.

Leider sei auch in Göttingen zu beobachten, was auch aus anderen Städten berichtet werde: „Im Lauf der Woche gab es zumindest bei einem Teil der Passanten eine zunehmende Sorglosigkeit“, berichtete Breyer.

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Lüneburg: Rund 80 Prozent der Geschäfte sind nach Lockerung des Corona-Lockdowns wieder offen

Zudem konnten längst noch nicht alle Läden aufmachen. „Rund 80 Prozent der Geschäfte in Lüneburg sind geöffnet“, sagte Heiko Meyer, Chef des Lüneburger Citymanagements. „Die Sicherheitsvorschriften werden groß geschrieben, die Abstandsregeln nach meinem Eindruck durchgehend eingehalten.“

In der Hansestadt gebe es noch sehr viele kleinere und vom Inhaber geführte Geschäfte. „Alle freuen sich, dass sie wieder Umsatz machen, auch wenn es weniger ist als sonst“, betonte Meyer.

Wegen der verordneten Schließungen kündigte Lüneburg einen Härtefallfonds für den lokalen Handel und die Gastronomie an. Dieser soll Geschäftstreibende bei der Wiederaufnahme ihres Betriebs unterstützen. Der Fonds „Wir für Lüneburg“ solle in Form eines einmaligen Zuschusses ortsansässige Unternehmen mit bis zu neun Beschäftigten eine Starthilfe geben, sagte Oberbürgermeister Ulrich Mädge (SPD). dpa

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