„Schon jetzt sind viele Kommunen bei der Unterbringung von Flüchtlingen an der Grenze ihrer Kapazitäten.“

Feuer in einer Unterkunft für Asylsuchende und Geflüchtete – da kommen auch heute noch Erinnerungen an Ereignisse vor 30 Jahren hoch, als es bundesweit fast täglich bösartige, politisch-motivierte Brandanschläge auf Flüchtlingswohnheime gab. Rostock-Lichtenhagen und Cottbus gehörten dazu, aber auch Städte in der Region: Bad Lauterberg, Klötze, Garbsen.

Auch deshalb ist das Aufatmen in Meinersen und dem Kreis Gifhorn groß: Die Brandursache soll ein technischer Defekt gewesen sein. Gleichwohl hat sich an der Lage der Betroffenen nicht viel geändert: In Flüchtlingsheimen in der hintersten Ecke eines Gewerbegebiets oder wie in Ehra-Lessien auf einem ehemaligen Truppenübungsplatz wohnen asylsuchende Menschen aus Syrien, Afghanistan oder Nigeria. Und seit einigen Monaten kommen geflüchtete Menschen aus der Ukraine dazu. Mehr als 2000 sind es bisher, die im Kreis Gifhorn angekommen sind.

Viele sind in privaten Unterkünften untergebracht, aber die große Welle der Solidarität und Hilfsbereitschaft ist kleiner geworden. Schon jetzt sind viele Kommunen bei der Unterbringung an der Grenze ihrer Kapazitäten. In Helmstedt wird die Kanthalle zur Unterbringung genutzt, auch in der Samtgemeinde Papenteich gibt es erste Vorbereitungen für eine Massenunterkunft.

Daran mag der Bund beim Wechsel der Zuständigkeiten Asylbewerberleistungsgesetz in die Grundsicherung nicht gedacht haben. Die kleinen Kommunen aber müssen das Problem nun lösen. Das wird angesichts weiter steigender Flüchtlingszahlen immer prekärer.