„Es darf nicht noch einmal zehn Jahre dauern, bis die Kartellbehörde ihrem Auftrag nachkommt.“

Die Versorgung mit Trinkwasser ist eine Daseinsfürsorge. Wasser ist ein existenzielles Gut, die vielen kleinen Anbieter haben den Markt unter sich aufgeteilt. De facto besitzen sie ein Monopol. Die Kunden können, anders als beim Strom oder beim Gas, nicht den Anbieter wechseln. Gerade in unserer Region ist das oft ein Ärgernis. Denn zwischen Harz und Heide zahlen Verbraucher zum Teil das Vierfache wie im Landkreis Osnabrück.

Und doch hat es mehr als zehn Jahre gedauert, bis die Landeskartellbehörde bei den Anbietern in Niedersachsen die Preise abgefragt hat. Seit 2009 hat niemand die Trinkwasserpreise kontrolliert. Das ist schon unglaublich.

Früher war die Trinkwasserversorgung ausschließlich Aufgabe der Kommunen. An deren Stelle sind zum Teil Wasserverbände getreten. Diese handeln zwar nicht gewinnorientiert, sie haben ihren Apparat aber zum Teil viel zu stark aufgebläht. Hier und da wurden lukrative Posten vergeben, andernorts sorgen löchrige alte Leitungen für einen zu hohen Wasserpreis. Einige dieser Anbieter werden sich nun gegenüber der Kartellbehörde erklären müssen.

Gutes Trinkwasser wird aufgrund des Klimawandels und zunehmender Verschmutzung durch Nitrate knapper und immer teurer. Es darf nicht noch einmal zehn Jahre dauern, bis die Kartellbehörde ihrem Auftrag nachkommt. Sie muss deutlich häufiger kontrollieren. Und im Sinne der Verbraucher wäre es auch, wenn einige der vielen kleinen Wasserverbände verschmelzen. Beides senkt die Kosten und erleichtert die Kontrolle.

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