„Die Uniklinik mag der lukrative Job gereizt haben, zudem half man ja auch in diesem Fall einem Patienten.“

Niedersachsens Polizei und damit auch der Innenminister können erstmal durchatmen: Es gelang, einen offenbar hochgradig anschlagsgefährdeten Mann aus Montenegro, der zur Behandlung in die MHH gekommen war, nach zwei Wochen wieder außer Landes zu schaffen. Der Preis: ein riesiges Polizeiaufgebot und Kosten von rund 900.000 Euro allein an Personalstunden der Polizei.

Wie es dazu kommen konnte, hatten am Montag Vertreter der Landesregierung im Landtag erläutert. Dabei wurde eines klar: Behandeln musste die MHH den Problem-Patienten nicht. Denn der klopfte nicht hilflos an die Tür, sondern kam nach etlichen Vorklärungen per Privatflugzeug aus einer Klinik Montenegro nach Hannover. Die MHH erschien dem Mann die beste Adresse zu sein, um Schussverletzungen weiterbehandeln zu lassen. Die Uniklinik mag der lukrative Job gereizt haben, zudem half man ja auch in diesem Fall einem Patienten. Ihre anderen Patienten, das eigene Personal und tausende Besucher setzte die Medizinische Hochschule allerdings einer erheblichen Gefährdung aus. Das war nach allem, was bisher bekannt ist, fahrlässig. Aber auch die Landesregierung hat in der Geschichte keine glanzvolle Rolle. Zwar gelang der Polizei der Schutz der MHH. Beim Versuch, den Mann in ein weniger exponiertes Krankenhaus zu verlegen, in Niedersachsen oder anderswo, scheiterten Innenministerium und Justizministerium wohl auch an mangelnder Abstimmung. Die Ausweisung war der letzte Ausweg.