„Abweichungen vom Normalbetrieb stellen die Bahn sofort vor große Probleme.“

Wie sensibel der Bahnverkehr auf äußere Einflüsse reagiert, ist jedes Jahr wieder zu sehen, wenn der Winter einbricht. Dann geht an vielen Bahnhöfen in Deutschland auf einen Schlag gar nichts mehr.

Ähnlich problematisch wirken sich Sanierungen der Bahn im eigenen Streckennetz aus. Auch das wirbelt den Fahrplan immer wieder ordentlich durcheinander. Wenn wie derzeit ein 90 Kilometer langer Abschnitt zwischen Göttingen und Hannover saniert wird, ist das auch noch in Gießen, Saarbrücken und Ludwigsburg zu spüren.

Das Netz der Bahn ist fragil, Abweichungen vom Normalbetrieb stellen die Bahn sofort vor große Probleme.Das ist der Grund dafür, warum sich die Detailplanung für den Ausbau der Weddeler Schleife zwischen Braunschweig und Wolfsburg so lange hinzieht. Seit mehr als drei Jahren schon dauert die Feinplanung. Weitere zwei Jahre braucht die Bahn noch, um die Auswirkungen auf den Fahrplan möglichst zu begrenzen. Die zweijährige Bauzeit nimmt sich da relativ bescheiden aus. Nun rächt sich, dass der Bund in den 90er Jahren die Strecke zwar zweigleisig geplant, aber nur eingleisig gebaut hat. Die Sparfüchse von damals haben den Bahnfahrern von heute einen Bärendienst erwiesen.

Es braucht gar nicht erst den Verweis auf den Berliner Hauptstadtflughafen oder Stuttgart 21, um zu erkennen, dass Bauprojekte in Deutschland viel zu lange dauern. Das gilt auch für den 1,3 Milliarden Euro schweren Ausbau der A39 zwischen Wolfsburg und Lüneburg . Nun auch für das gerade mal 21 Kilometer lange Bahnprojekt Weddeler Schleife. Deutschland ist überbürokratisiert und überreguliert. Plan- und Genehmigungsverfahren dauern viel zu lange.

Klar, der Ausbau der Weddeler Schleife gleicht einer OP am offenen Herzen.Schließlich läuft der Verkehr auf der eingleisigen Strecke weiter. Fünf Jahre für die Feinplanung sind aber einfach zu viel.