„Ein fulminanter militärischer Aufmarsch am Persischen Golf soll den Iran in die Knie zwingen.“

Noch gesteht die iranische Regierung die Folgen der internationalen Sanktionen nicht ein. Doch die heimische Währung ist ruiniert, die Inflation klettert in Richtung 50 Prozent. Und die neue Runde US-Sanktionen wird die Islamische Republik noch härter treffen. Denn das Weiße Haus geht aufs Ganze. Maximaler ökonomischer Druck gepaart mit einem fulminanten militärischen Aufmarsch am Persischen Golf soll den Iran in die Knie zwingen und sein Klerikerregime mit erledigen – so der Traum der US-Administration.

Angesichts dieses Drucks ist die Ankündigung von Irans Präsident Hassan Rohani, sein Land werde künftig zwei Grenzwerte des Atomabkommens nicht mehr einhalten , ein genau kalibrierter Schritt.

Bleibt die Frage, was die USA mit ihrer Strategie des „maximalen Drucks“ erreichen wollen, die die Spannungen von Tag zu Tag wachsen lässt. Ein offener militärischer Schlagabtausch in der überfüllten Straße von Hormus, durch die ein Drittel aller weltweiten Öltransporte laufen, könnte die gesamte Weltwirtschaft ins Schlingern bringen.

Amerikanische Cruise Missiles auf iranische Atomanlagen werden das Regime wenig beeindrucken und nur den Hardlinern im inneriranischen Machtgefüge Auftrieb geben.

Noch sieht es so aus als könnte Rohani die Konfrontationsgelüste der eigenen Hardliner in Schach halten. Das aber legt die Zukunft des Atomabkommens jetzt in die Hände Europas, Chinas und Russlands. Sie alle müssen sich dem Konfrontationskurs der USA entgegenstemmen und dem Iran die wirtschaftlichen Impulse anbieten, die 2015 als Atomdividende versprochen wurden. Ansonsten könnte es in Teheran in der Tat einen Regimewechsel geben, aber nicht einen, wie ihn sich die Scharfmacher um US-Präsident Trump offenbar vorstellen.