„Alkohol und seine Gefahren werden von den meisten Regisseuren nicht thematisiert.“

Requiem for a Dream“ von Regisseur Darren Aronofsky handelt davon, wozu Menschen bereit sind, um ihre Sucht zu befriedigen. Der Film ist so konsequent abschreckend, dass es schmerzt. Musik, Schnitt, Erzählweise sind filmhistorische Meilensteine. Der Konsum von Drogen wird kein bisschen verherrlicht. Eine Ausnahme. Denn in den meisten Filmen und Serien, das hat eine Studie der Universität Würzburg ergeben, läuft der Konsum von Suchtmitteln so nebenbei, wird wie in der relativ unverfänglichen Hebammen-Serie „Lena Lorenz“ vom ZDF Schnaps bis zum Umfallen getrunken.

Alkohol und seine Gefahren werden von den meisten Regisseuren nicht thematisiert. Und das, obwohl in Deutschland gut zwei Millionen Menschen alkoholabhängig sind. Nun wäre es nicht unterhaltend, wenn alle Filme Abhängigkeit als Folge von übermäßigem Drogenkonsum problematisieren würden. Denn schließlich sollen Filme oft ein Abbild der Realität geben, also unseren täglichen Umgang mit Alkohol oder Zigaretten oder anderem widerspiegeln. Wenn Kunst Realität abbildet, so ist das notwendig. Nur wenn Filme den Konsum stilisieren, dann wird es gefährlich. Und zwar für den Zuschauer, der gesagt bekommt: Alkohol, Zigaretten, Haschisch oder gar Härteres? Das ist gar nicht so schlimm. Und ist auch noch lässig, große Welt, männlich, verwegen, Cowboy, auf jeden Fall erwachsen.

Rein künstlerisch gesehen ist es faul, eine Person zur Zigarette greifen zu lassen, nur um ihre Persönlichkeit mit einem der oben genannten Attribute auszustatten. Dieses Accessoire ist eben nicht nur schädlich, sondern von der Werbeindustrie mit diesen Zuschreibungen aufgewertet worden. Und wenn Lena Lorenz eine Pulle Schnaps mit ihrer Freundin vernichtet, nur um zu zeigen, dass Frauen in den Bergen auch lässig sein können, dann ist das zu platt.