“Wer die Autobauer mit Mafia-Banden und Dinosauriern gleichsetzt, bewegt sich zu allem Überfluss offenbar abseits der Tatsachen.“

Die Autoindustrie ist eine Kraftquelle unserer Volkswirtschaft, die Jobs und enorme Werte schafft. In unserer Region kann man es sehen und mit Händen greifen. Unverändert groß ist auch die Bedeutung der Autobauer als Image-Träger der Qualität „made in germany“ – im Ausland hat diese Galionsfigur durch den Diesel-Betrug kaum an Glanz verloren.

Deutschlands Öffentlichkeit geht mit Volkswagen und den anderen Abgas-Manipulatoren sehr viel härter ins Gericht: Vom herablassend näselnden Internet-Unternehmer bis zum radikalen Umweltschützer wird Kritik gelegentlich in einer Schärfe artikuliert, die nicht von ökonomischer Klugheit zeugt. Es müsste darum gehen, diese Wohlstandsquelle durch moderne Technik und sicheres Ethik-Fundament zukunftsfest zu machen, anstatt sie zu verschütten.

Wer die Autobauer mit Mafia-Banden und Dinosauriern gleichsetzt, bewegt sich zu allem Überfluss offenbar abseits der Tatsachen. Eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft zeichnet das Bild eines leistungsfähigen Innovationsmotors. Etwa 40 Prozent aller Patent-Anmeldungen in Deutschland kommen demnach aus der Autoindustrie. Deutlich zeichnet sich der Umbruch der Branche ab: Die Intelligenz und Umweltschonung, die aus Digitalisierung, aus Sensorik und Elektronik kommt, spielt bereits eine ebenso große Rolle wie die Fortentwicklung der hergebrachten Technik der Verbrennungsmotoren. In der elektrischen digitalen Datenverarbeitung, die vom 3D-Drucker bis zum autonomen Fahren eine Schlüsselrolle spielt, liegt der Anteil der Autoindustrie sogar über der 40-Prozent-Marke. „Der in Politik und Öffentlichkeit sehr beliebte Vorwurf, die deutsche Autoindustrie verpenne die Zukunftstechnologien, wird dadurch widerlegt“, zitiert die FAZ den Autoren Thomas Puls. Es lässt sich vermuten, dass der Befund noch positiver ausgefallen wäre, hätten die Wissenschaftler bereits auf die aktuellsten Patent-Anmeldungen zurückgreifen können.

Die Studie ist keine Freisprechung dieser Industrie von ihren Versäumnissen oder gar von der kriminellen Täuschung der Kunden und Behörden. Aber sie lehrt, dass die Autoindustrie viel dafür tut, ihre tragende Rolle für unseren Wohlstand auch in Zukunft spielen zu können.