“Am ersehnten AfD-Image als wahre Bürgerpartei kratzt auch das Beobachten der niedersächsischen Parteijugend durch den Verfassungsschutz.“

Als „gärigen Haufen“ hat AfD-Bundeschef Alexander Gauland seine Partei bezeichnet. Dass dies auch für Niedersachsen zutrifft, zeigt einmal mehr die Affäre um Osnabrücker AfD-Politiker. Sie sollen in Sachsen ein Konzert mit rechtsextremen Bands besucht haben. Niedersachsens AfD-Landesvorsitzende Dana Guth ging sofort auf Distanz. So hatte Guth es auch gegenüber einem AfD-Nachwuchspolitiker gehalten, der den Hitler-Attentäter Stauffenberg als Verräter bezeichnet hatte.

Doch so klar liegen die Dinge in Niedersachsen nicht. Zwar soll Partei- und Fraktionschefin Guth das Gesicht der AfD im Land sein, zwar verzichtet die Partei auf offenen Krawall. Doch in der Landtagsfraktion erscheint der parlamentarische Geschäftsführer Klaus Wichmann als intellektueller Kopf. In der Landespartei setzte sich Guth erst nach einem langen Machtkampf gegen den früheren AfD-Landeschef Paul Hampel durch. Und inhaltlich? Schlagzeilen machte jüngst eine innerparteiliche Initiative „Pegasus“, die offenbar den Thüringer Björn Höcke als Vorbild hat.

Am ersehnten AfD-Image als wahre Bürgerpartei kratzt auch dasBeobachten der niedersächsischen Parteijugend durch den Verfassungsschutz.Guths AfD-Fraktion schließlich war es, die hinter der angeblichen Tierschutzaktion „MähToo“ stand ­– in Wahrheit Stimmungsmache gegen Muslime. Die allzeit bereitgehalteneDistanz zu allem Radikalen wie nun im Fall Osnabrück hat daher einen ziemlichen Beigeschmack.