Osnabrück. Zwei Osnabrücker AfD-Kreisvorstände sind zurücktreten. Für die Partei pikant: Der Fall bringt sie wieder näher an die rechte Szene.

Weil zwei AfD-Politiker an einem Neonazi-Festival teilgenommen haben, musste die Partei handeln: Der gesamte Kreisvorstand der Osnabrücker AfD ist am Wochenende bereits zurückgetreten und die Partei prüft ein Ausschlussverfahren gegen drei weitere Mitglieder, wie AfD-Landeschefin Dana Guth am Montag sagte.

Die beiden Vorstandsmitglieder sowie ein ehemaliger Mitarbeiter der Kreistagsfraktion sollen nach AfD-Angaben in Sachsen an dem Neonazi-Festival „Schild und Schwert“ teilgenommen haben. „Wir haben die Herren sofort zum Rücktritt aufgefordert“, sagte Guth. Der Landesvorstand werde sich am Abend mit einem möglichen Parteiausschluss beschäftigen.

AfD-Webseite war nicht zu erreichen

Der AfD-Kreisverband Osnabrück war am Montag für Nachfragen nicht zu erreichen, die Website der Osnabrücker AfD war am Montag ebenfalls nicht mehr erreichbar. „Sehr geehrter Besucher, um Ihnen eine höchstmögliche Qualität unserer Internetpräsenz auch weiterhin gewährleisten zu können, führen wir derzeit Wartungsarbeiten an dieser durch“, heißt es.

Der Landesvorstand hatte nach eigenen Angaben am Samstag davon erfahren, dass die drei Mitglieder im April zu dem Festival in Ostritz gefahren sein sollen. Nach einem Bericht der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Bezahlinhalt) sollen diese auf Fotos zu sehen sein, die ein anonymer Absender auch an die Redaktion geschickt hatte. Die drei Mitglieder hätten zugegeben, das Rechtsrock-Festival besucht zu haben, sagte Guth.

Am Sonntag sei der siebenköpfige Kreisvorstand zurückgetreten, um den Weg für einen Neuanfang frei zu machen, sagte Guth. Ein für den Tag geplanter Kreisparteitag wurde kurzfristig abgesagt.

Der Landesvorstand führt den Kreisverband nun kommissarisch. Auf einem Kreisparteitag innerhalb der nächsten sechs Wochen sollen die Mitglieder einen neuen Vorstand wählen.

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