“Die Erkenntnis etwa, dass weite Landstriche Niedersachsens informationstechnologisch noch in einer Art Steinzeit sind, ist nicht neu.“

Masterplan oder doch Desasterplan? Der Spott, mit dem schon vor der Veröffentlichung die „Strategie Niedersachsens zur digitalen Transformation“ aus Teilen der Landtagsopposition bedacht wurde, ist nicht gerechtfertigt.

Zwar hat Wirtschaftsminister Bernd Althusmann auf 126 Seiten noch einmal viel Altbekanntes zusammenschreiben lassen. Die Erkenntnis etwa, dass weite Landstriche Niedersachsens informationstechnologisch noch in einer Art Steinzeit sind, ist nicht neu. Und auch die Zukunftsvisionen, die die Ministerien für den Masterplan zulieferten, sind seit Jahren ausgemalt worden, von der Telemedizin bis zum Smartphone im Klassenzimmer. Das klingt angesichts der oft schlechten Infrastruktur zunächst einmal absurd. Doch den digitalen Wandel zu denken, gehört zu den Pflichten einer Landesregierung.

Eine Gigabitwelt kann der Plan nicht über Nacht schaffen. Er benennt aber konkrete Ziele und auch Strategien, um die größten Hemmnisse beim Ausbau zu mindern: Bürokratieabbau, Vereinheitlichung der Förderverfahren, dazu eigenes Landesgeld sind die wichtigsten.

Ob Althusmann sein versprochener „Gigapakt“ mit den Telekommunikationsunternehmen gelingt, ob überforderte Kommunalverwaltungen mitziehen, das sind notgedrungen offene Fragen. Ein Scheitern zu riskieren, ist aber besser als um das Problem herumzureden. Althusmann packt an.