„Der öffentliche Dienst sollte die Kosten aber nicht durch Stellenabbau oder höhere Gebühren ausgleichen.“

Den derzeit verbreiteten kräftigen Schluck aus der Pulle bekommen nun also auch die Mitarbeiter im öffentlichen Dienst. Die Laufzeit des Tarifergebnisses von 30 Monaten ist zwar lang, doch ein Gehaltsplus von insgesamt 7,5 Prozent kann sich sehen lassen. Wer hätte es mehr verdient als die Menschen, die täglich dafür sorgen, dass unser Alltag funktioniert? Die unseren Müll abholen, unsere Kinder betreuen, uns zur Arbeit kutschieren, unsere Kranken versorgen.

Auch mit diesem dicken Plus wird der öffentliche Dienst weiter gegen die freie Wirtschaft um Bewerber zu kämpfen haben, die zwar weniger Sicherheit und teils schlechtere Arbeitsbedingungen bietet, aber eben auch in vielen Fällen mehr Geld. Vor allem bei den Hochqualifizierten haben die öffentlichen Arbeitgeber da oft das Nachsehen. Ob die IT-Spezialisten, die immer mehr Arbeitgeber dringend brauchen, bei diesem Tarifabschluss hellhörig werden, ist fraglich. Aber immerhin ist ein Anfang besser als nichts.

Auch bei den anderen Berufen – die teils keinen höheren Bildungsabschluss voraussetzen, aber mindestens genauso wichtig sind für unsere Gesellschaft – braucht der öffentliche Dienst gute Argumente, um gute Bewerber anzulocken. Erzieher zum Beispiel fehlen schon jetzt, und in Zeiten des Fachkräftemangels wird das Problem auch andere Berufsgruppen erreichen, bei denen Bund, Land und Kommunen bisher genug Bewerber haben.

Die Frage ist nun allerdings, wie die kommunalen Arbeitgeber die höheren Personalkosten ausgleichen. Die Steuern sprudeln, viele Städte und Kreise ächzen aber eben unter massiven Lasten der Vergangenheit. Die Lösung dieser ohnehin belasteten Kommunen darf nicht sein, Stellen abzubauen. Auch eine Erhöhung der Steuern oder anderer Abgaben wäre in diesen Tagen unangemessen. Daher bleibt nur, dass Bund und Land den Schwächeren stärker unter die Arme greifen.