„Weniger Geld heißt hier aber eindeutig auch weniger Rückhalt. Und das ist ein fatales Signal“

Mehr Geld in die „schwarze“ Region Weser-Ems, weniger Fördermillionen für die „rote“ Region Braunschweig: Agrarministerin Barbara Otte-Kinast (CDU) muss sich schon im Klaren darüber gewesen sein, wie der neue Verteilschlüssel für Fördermittel im ländlichen Raum gedeutet werden kann. So als ob SPD-geführte Kommunen Dorfläden und Kulturprojekte, Zaunsanierungen und Fußwege nicht so nötig haben wie die Kollegen in CDU-geführten Gemeinwesen. Die unter der rot-grünen Landesregierung eingeführte einheitliche Verteilung der Mittel in alle vier Regionalämter – Braunschweig, Weser-Ems, Leine-Weser und Lüneburg – stieß einigen im Agrarministerium aber seit jeher sauer auf. Sie wollten lieber die Spitzenreiter belohnt sehen. Weser-Ems hat seit langem den Ruf, bei Bedarf gute Förderanträge allzeit noch in der Schublade zu haben.

Andere werden nun offenbar dafür bestraft, dass sie sich daran orientiert haben. In der Region Braunschweig jedenfalls versucht der frühere Helmstedter Landrat Matthias Wunderling-Weilbier (SPD) mit hohem Einsatz, Projekte anzuschieben und voranzubringen. „Die haben ganz gut aufgeholt“, heißt es bei Beobachtern.

Zugegeben, Förderpolitik ist ein tückisches Geschäft. Nicht immer gelingen alle Förderungen wie geplant, nicht immer werden alle Mittel komplett abgerufen. Weniger Geld heißt hier aber eindeutig auch weniger Rückhalt. Und das ist ein fatales Signal.