„Wer unfreiwillig keinen Job hat, kann davon krank werden.“

Der neue Chef der Bundesagentur für Arbeit will Verlierer des Arbeitsmarkts stärker für Jobs gewinnen, etwa Langzeitarbeitslose oder auch Frauen. Es ist zwar traurig, dass diese Gruppen erst jetzt verstärkt in den Fokus rücken, wo viele Unternehmen immer mehr Schwierigkeiten haben, Stellen zu besetzen. Doch der Ansatz ist richtig. Für Frauen etwa rächt sich die Familienarbeit meist später in Form der Rentenhöhe – und dass der männliche Versorger bis zum Lebensende an ihrer Seite bleibt, ist alles andere als sicher. Mal abgesehen davon, welche sinnstiftende Funktion eine Erwerbstätigkeit hat.

Das zeigt sich besonders in der Langzeitarbeitslosigkeit. Wer unfreiwillig keinen Job hat, ist nicht nur unzufriedener, fehlende Aufgaben und damit auch Tagesstruktur können krankmachen. Gerade in dieser Zeit, in der das gesellschaftliche Klima rauer geworden ist, sollte sich der Staat um die Schwächeren kümmern. Dazu gehören allerdings genauso die Flüchtlinge, die sich bei der Arbeitssuche mit am schwersten tun, schon wegen der Sprache. Die Schwächsten, die schon lange hier leben, dürfen nicht gegen die Zugezogenen ausgespielt werden, die Startschwierigkeiten haben.

Trotz der hohen Flüchtlingszahl brachen die Arbeitsmarktstatistiken im abgelaufenen Jahr einen Rekord nach dem anderen. Zumindest die Voraussetzungen für die Integration in den Arbeitsmarkt könnten also nicht besser sein.