„Auch die Unternehmen sind gefragt bei der Integration von Langzeitarbeitslosen.“

In Zeiten der Regierungsfindung schreien naturgemäß viele Seiten nach Geld. In diesem Fall sollte sich die künftige Bundesregierung die Forderung aber zu Herzen nehmen: Die Arbeitsagentur will mehr Mittel zur Bekämpfung von Langzeitarbeitslosigkeit. Noch eines von gefühlt tausenden Förderprogrammen der Behörden, von denen keiner weiß, was sie bringen? Nein, die Jobvermittler haben offenbar ein Rezept gefunden, ein relativ banales noch dazu. Modellprojekte haben gezeigt, dass mit mehr Beratung deutlich mehr Langzeitarbeitslose einen Job finden.

Diese Fördergelder wären also gut investiert. Sie nutzen zudem nicht nur den unmittelbar Betroffenen. Erfolge wurden etwa bei Alleinerziehenden erzielt. Sie sind nicht nur besonders gestraft, wenn sie kein Geld verdienen können, weil sie zum Beispiel keine Betreuung für ihre Kinder finden. Auch diesen Kindern fehlt dann womöglich ein Vorbild für ihr späteres Berufsleben. Armut wird vererbt.

Außerdem dürfte gerade in Zeiten des Flüchtlingszuzugs das gesellschaftliche Klima entschärft werden, wenn der Staat auch für die Menschen tiefer in die Tasche greift, die schon länger hier sind. Die Neid-Debatte ist zwar Quatsch und unfair gegenüber Flüchtlingen, doch einige in Deutschland fühlen sich abgehängt.

Aber auch die Unternehmen sind gefragt bei der Integration von Langzeitarbeitslosen. Viele klagen derzeit über fehlende Fachkräfte. Genauso mutig wie bei der Einstellung von Flüchtlingen sollten Betriebe bei Menschen sein, die schon lange auf Jobsuche sind. Die erste Zeit kostet auch bei diesen Bewerbern manchmal mehr Anstrengung, etwa wegen zusätzlicher Qualifizierung. Doch das dürfte sich langfristig meist lohnen. Zum Beispiel tut Aufgeschlossenheit auch dem Betriebsklima gut.