„Trump agiert mit Blick auf Katar losgelöst von seinem sicherheitspolitischen Apparat. Gabriel hat noch viel zu kitten.“

Sigmar Gabriel nimmt das Heft in die Hand. Der deutsche Außenminister traf unter der Woche seinen saudischen Kollegen, gestern stattete der katarische Außenminister dem Deutschen einen Besuch in Wolfenbüttel ab. Es war das erste Treffen des Kataris im Ausland nach Ausbruch der Krise in der Golfregion. Das zeigt die Wertschätzung, die er Gabriel entgegenbringt. Das zeigt aber auch, wie der Wirtschaftsriese Deutschland seinen Einfluss mehr und mehr geltend macht.

In Zeiten eines wahllos twitternden US-Präsidenten Trump ist der vermittelnde, aber gleichzeitig mahnende Einsatz Deutschlands eine Wohltat. Trump stellte sich in der Krise auf die Seite Saudi-Arabiens – und ließ den Verbündeten Katar fallen, der den wichtigsten US-Militärstützpunkt in Nahost beherbergt.

Echtes Interesse an den Ursachen von Extremismus oder den Folgen zerfallender Staaten scheint Trump abzugehen, ein tieferes Verständnis für die Komplexität der Verhältnisse im Nahen Osten ebenso. Mehr noch: Völlig unnötig befördert Trump das Chaos dort. Als wäre die Lage nicht schon verfahren genug. Der IS-Anschlag im Iran, die Katar-Blockade sowie die mörderischen Kriege in Syrien und Jemen sind hoffentlich keine Vorboten eines Flächenbrands.

Trump agiert völlig losgelöst von seinem außen- und sicherheitspolitischen Apparat. Gut, dass es Außenminister Gabriel gibt. Er hat noch viel zu kitten.