Berlin. Seit Anfang der Woche isolieren Saudi-Arabien und mehrere arabische Staaten das Emirat. Beide Seiten zeigen sich unnachgiebig.

Trotz Vermittlungsbemühungen zeichnet sich in der schweren Krise zwischen Katar und mehreren arabischen Staaten keine Entspannung ab. Die Bundesregierung rief am Mittwoch zum Dialog und Abbau der diplomatischen Spannungen auf. „Wir sind überzeugt, dass ein Zwist unter Partnern und Nachbarn am Ende nur die Falschen stärkt“, sagte Außenminister Sigmar Gabriel nach einem Treffen seinem saudischen Kollegen Adel Al-Dschubair in Berlin. Regierungssprecher Steffen Seibert zeigte sich besorgt und erklärte, die weitergehende Isolation eines einzelnen Landes sei nicht zielführend. Die USA hatten zuvor ihren Druck auf Katar erhöht.

Al-Dschubair blieb bei seiner Kritik und sieht das Golf-Emirat am Zug. Katar müsse nun die passenden Schritte unternehmen, sagte er. „Ich hoffe, dass Katar den Forderungen der Golfstaaten nachkommt.“ Saudi-Arabien habe die Maßnahmen nur mit großem Schmerz, aber im Interesse Katars und der Stabilität der Region getroffen. „Wir sehen Katar als Bruderstaat, als Partner. Aber auch einem Bruder muss man etwas sagen, wenn etwas richtig oder falsch ist.“

Saudi-Arabien und mehrere arabische Staaten hatten am Montag alle diplomatischen Kontakte mit dem kleinen Emirat abgebrochen und auch die Flugverbindungen gestoppt. Die Nachbarländer schlossen ihre Grenzen. Damit ist der Gastgeber der Fußball-WM 2022 isoliert.

Die arabischen Länder werfen Katar die Unterstützung von Terrororganisationen und gute Kontakte zum schiitischen Iran vor. Dieser ist ein Erzrivale des sunnitischen Saudi-Arabiens. Gabriel forderte, in der Region mit ohnehin großer Anspannung müsse die Koalition gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) erhalten bleiben. Auch über Saudi-Arabien habe es Informationen gegeben, dass von dort aus „privaten Kreisen“ und Stiftungen die Terroristen unterstützt worden seien. Zudem dürfe es keine „reine Konfrontationspolitik“ gegen den Iran geben. dpa