Katrin Teschner
Katrin Teschner

Arid U. ist 23 Jahre alt. 2011 hatte er am Frankfurter Flughafen zwei US-Soldaten erschossen und zwei weitere schwer verletzt. Zu der Tat getrieben wurde er durch ein Video im Internet; es zeigt, wie zwei GIs eine Muslimin vergewaltigen. Arin U. wusste nicht, dass die Szene von Propagandisten aus einem Kinofilm herauskopiert worden war.

Für Verfassungsschützer ist Arid U. nur ein Beispiel dafür, wie junge Muslime über das Internet beeinflusst werden. Islamisten nutzen das weltweite Netz gezielt, um Botschaften zu verbreiten und Emotionen zu schüren.

Gefährdet sind auch Jugendliche aus Familien der zweiten und dritten Einwanderergeneration. Einige haben das Gefühl, nie als Einheimische akzeptiert zu werden, sie fühlen sich als Verlierer, als „inländische Ausländer“. In Foren finden sie Anerkennung und Gleichgesinnte, mit denen sie ihre Wut, ihre Vorstellung von einer „gerechten“ Gesellschaft teilen.

Insofern ist es überfällig, dass sich die Islamverbände nun verstärkt um Jugendliche kümmern wollen, dass muslimische Sozialarbeiter in die Moscheen einziehen sollen. Sie können am besten erkennen, wer abzudriften droht, die besten Worte finden, um die Jugendlichen wieder zurück auf den richtigen Weg zu holen.

Dass heißt nicht, dass sich der Staat aus der Verantwortung stehlen darf. Er muss die Muslime nun in ihrem Bemühen unterstützen. Prävention und Aufklärung müssen im Kampf gegen den Terrorismus die wichtigsten Ziele sein.