Wolfenbüttel. Ilona und Sascha Perret haben ihren Traumplatz am Steinhuder Meer gefunden. Davon wollen sie jetzt auch andere überzeugen.

Von einem Tag auf den nächsten kündigen sie ihre Jobs, verkaufen alles und erwerben einen Campingplatz. Das klingt zunächst nach Aussteiger und hohem wirtschaftlichen Risiko. Doch ganz so ist es nicht. 150 Stellplätze plus 20.000 Quadratmeter grüne Wiese mitten im Landschaftsschutzgebiet hat der Campingplatz „Lieblingsgrün“, wie Ilona und Sascha Perret ihre Oase im Grünen unweit des Steinhuder Meeres genannt haben.

90 Plätze, 40 Hütten

90 davon sind dauerverpachtete Plätze mit bis zu 40 Quadratmeter großen Hütten. „Das sorgt für das nötige wirtschaftliche Grundrauschen, das uns hilft, die Betriebskosten zu decken“, berichtet Sascha Perret bei unserem Treffen in Wolfenbüttel. Früher habe der Campingplatz Erlengrund geheißen, erzählen die Eltern von drei Kindern. Es gebe einen Badeteich, einen Angelteich und eine Gastronomie, die früher bereits eine Ausflugsgaststätte war. Mit angeschlossenem Campingplatz. „Die Gaststätte heißt jetzt Erlkönig“, sagt Ilona Perret.

Das Personal, Koch und Service, sei übernommen worden. „Wir bieten jetzt alles aus regionalen Zutaten an“, sagt sie weiter. Das Thema Nachhaltigkeit ist den beiden wichtig. „Dadurch, dass wir Quereinsteiger sind, können wir ganz anders denken“, ergänzt er. Die Gastronomie werde zum Marktplatz des Lieblingsgrüns gestaltet. „Wir haben die bisherige Anmeldung und das Büro abgeschafft und in das Gastronomiegebäude verlegt“, erklärt Sascha Perret. Das Lokal stehe auch Gästen außerhalb des Platzes offen. „Wir haben auf der Außenterrasse derzeit 100 Plätze anzubieten“, sagt er. Der Küchenbetrieb findet teilweise draußen statt, als „Live-Cooking“. Das werde gut angenommen. An den Wochenende kämen gut 90 Prozent der Gäste aus dem näheren Umland. „Campingplätze kenne ich bisher nur in uncool“, erklärt Ilona Perret schließlich. Im Erlengrund in Rehburg-Loccum wollen sie das anders machen. Camping mit dem gewissen Etwas, mit dem Sahnehäubchen obendrauf. „Wir können uns gut vorstellen, dass wir Safarilodges anbieten, Urlaub in der Jurte oder ähnliches“, erklärt Sascha Perret.

Sanitäre Anlage werden erneuert

Derzeit werden zwei Sanitärhäuser saniert. Alles wird schick gemacht. Ein dicht an dicht wie auf anderen großen Plätzen soll es nicht geben. „Wer zu uns kommt, soll Zeit haben und Ruhe. Das ist unsere Botschaft“, sagt er. Das wirtschaftliche Risiko sei wohl kalkuliert. „Wir kommen beide aus dem kaufmännischen und betriebswirtschaftlichen Bereich“, sagt er. „Es macht uns einen Riesenspaß, etwas mit unser eigener Hände Arbeit zu bewegen und am Ende des Tages das Ergebnis zu sehen“, ergänzt sie.

Das sei etwas ganz anderes, als die Tretmühle im Messe- und Werbegeschäft, in dem er zuvor beruflich beheimatet war. „Wir hatten kaum noch Zeit für uns“, sagt sie. Einer der Gründe, dass sie entschieden, etwas ändern zu müssen.

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Im April war es dann soweit: Der Campingplatz wurde gekauft und das große Haus in Wolfenbüttel verkauft. „Wir leben und arbeiten jetzt hier. Wir wollen die Manufaktur sein, in der alles in Ruhe und mit Qualität gemacht wird und nicht die Massenware“, schließt Sascha Perret.

www.lieblingsgruen-camping.de