Braunschweig. In unserer Region gibt es fleißige Näherinnen und andere Initiativen.

Können Atemschutzmasken mehrfach verwendet werden?

Dies fragt eine Leserin aus Braunschweig, die anonym bleiben will

Zum Thema recherchierte
Corinna Knoke

Viel ist in diesen Wochen vom Robert-Koch-Institut die Rede. Auch die Frage unserer Leserin kann mit RKI-Informationen beantwortet werden. Die Behörde schreibt, dass die mehrfache Verwendung unter bestimmten Voraussetzungen erlaubt sei: Das Auf- und Absetzen müsse so erfolgen, dass eine Kontamination der Innenseite und des Gesichtes verhindert werde. Zudem müssten Masken speziell gelagert werden und dürften nur von einer Person und bei Kontakt mit demselben Patienten benutzt werden. Wichtig ist laut RKI: Masken nicht mit Desinfektionsmitteln reinigen, da dies ihre Funktionalität negativ beeinflusse!

Aufgrund des Mangels an Schutzausrüstung engagieren sich viele Helfer aus der Region. So beteiligen sich Gefangene in Niedersachsen seit dieser Woche an der Produktion von Mund-Nasen-Schutzmasken. Dazu haben die Nähereien in zwei Justizvollzugsanstalten ihre Produktionsabläufe umgestellt und Nähmaschinen umgerüstet, teilt Niedersachsens Justizministerium mit. Schon im Laufe der kommenden Tage sollen zirka 8500 Masken produziert werden.

Waltraud Syring-Siedentopf ist in Braunschweig als „Körnerkissen-Fee“ bekannt. Vor ein paar Wochen hat sie jedoch selbstgenähte Masken in ihr Sortiment aufgenommen. Sie habe zurzeit etwa 200 Stück auf Lager, wolle aber noch etliche am Wochenende vorproduzieren. Die Modelle bietet sie in verschiedenen Farben und Designs an. Sie bestehen aus Baumwolle, weswegen sie waschbar und mehrfach verwendbar seien.

Mit ihren Masken hat sie sich an Apotheken und Ärzte gewandt, aber „keiner wollte sie“, beklagt sich Syring-Siedentopf. Einen Grund dafür könne sie nicht ausmachen, da der Bedarf doch so groß sei. Sie stehe hinter ihren Produkten, sagt aber auch, dass die Masken nicht den Anspruch hätten, vor Corona zu schützen. Vielmehr gehe es darum, eine zusätzliche Sicherheit zu haben, wenn man vor die Tür geht.

Auch Amelie Mesecke, Fotografin aus Braunschweig, hat eine Spendenaktion ins Leben gerufen. Sie fordert alle Unternehmen auf, die mit Schutzmaterialien – wie Einmalhandschuhen, Desinfektionsmitteln und Mundschutz – arbeiten, einen Teil ihrer Vorräte zu spenden. „Das betrifft vor allem Tattoo-, Kosmetik- und Nagelstudios“, sagt sie. Mesecke will sich darum kümmern, die Materialien einzusammeln und an die entsprechenden Stellen weiterzuleiten. Sie betont, dass es nicht darum gehe, dass ein Geschäft sein komplettes Material spendet. Es reiche auch schon der kleinste Teil.

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Von zwei Freundinnen, die in der Braunschweiger Klinik Herzogin-Elisabeth-Heim (HEH) arbeiten, habe sie mitbekommen, wie schlecht es um Schutzmaterialien stehe. „Und das, obwohl die eigentliche Welle noch kommt“, sagt sie. HEH-Sprecherin Anja Schweers bestätigte unserer Zeitung, dass sie sich über private Angebote in der Herstellung von Mundschutzmasken sehr freue.

Die Bundesregierung hat beim Programmierwettbewerb „Hackathon“ kreative Ideen zur Bekämpfung der Corona-Krise gesucht. Ein Team mit Mitgliedern aus der Region hat daraufhin eine Internetplattform ins Leben gerufen, auf der sich Menschen verbinden können, die Masken nähen und welche benötigen. So erklärt uns das Jonathan Raecke aus Wolfenbüttel – einer der vielen, die sich in der Sache engagieren.

Weitere Info gibt es unter www.maskmaker.de.