Braunschweig. Politik und Hochschulverwaltung manövrieren das Uni-Leben langsam in gewohnte Bahnen. Sinkende Inzidenzen wecken die Hoffnung auf Lockerungen.

„Ein richtiges Studentenleben kann man nicht zu Hause vor dem Bildschirm haben“, sagt Luca Kienel, Vorstandsmitglied des AStA der TU Braunschweig. In diesem Punkt sind sich alle einig: Überall Kontakte knüpfen, Menschen aus anderen Teilen der Nation und der Welt kennenlernen, sich in geselliger Runde in der Cafeteria oder im Biergarten austauschen – all das gehört genauso zum Studentenleben dazu wie Vorlesungen, Seminare, Prüfungen und Abschlüsse.

Der lateinische Begriff „universitas“ steht für die gesamte Gemeinschaft von Studierenden und Lehrenden. Wie es scheint, hat dieser Begriff im Frühjahr 2020 zum ersten Mal seit fast 2400 Jahren seine Berechtigung verloren – wenn man die Athener Akademie des Philosophen Platon, gegründet Anfang des 4. Jahrhunderts vor Christus, als erste Hochschule der Geschichte bezeichnen will. Online-Unterricht, selbstständige Expeditionen mit Apps und virtuelle Seminarräume können zwar Wissen vermitteln, Neugier wecken, Interessen fördern und zum Nachdenken anregen, aber den persönlichen Austausch von Gedanken, Meinungen und Ansichten können sie auf keinen Fall ersetzen. So oder so ähnlich lässt sich zusammenfassen, wie Studierende der Hochschulen unserer Region die Corona-Zeit erleben.

TU Braunschweig: Sinkende Corona-Inzidenzen ermöglichen schrittweise die Rückkehr zum Präsenzunterricht

Die neusten Entwicklungen geben guten Grund zur Zuversicht: Endlich wieder wirklich im Seminarraum sitzen, im Labor arbeiten und die Geräte selbst bedienen – all dies ist zumindest an der TU Braunschweig seit Mitte Mai dank konsequenter Hygienekonzepte endlich wieder möglich.

TU Braunschweig kehrt schrittweise zur Präsenz-Lehre zurück

Auslandsstudenten können kaum Kontakt zu ihren deutschen Kommilitonen knüpfen. Andrés Muñoz vom Netzwerk „Gauss Friends“ vermisst besonders die gemeinsamen Abende in der Begegnungsstätte. Zwar halten alle auf digitalem Wege Kontakt miteinander, aber Beratungen funktionieren nur persönlich richtig gut. Für Auslandsstudenten sind vereinzelte Treffen mit Kommilitonen – einzeln, draußen und mit Abstand – kleine Lichtblicke. Alle freuen sich auf die Zeit, in der sie sich wieder in großer Runde persönlich sehen können.

„Wir alle sind auf jeden Fall froh darüber, dass Björn Thümler angekündigt hat, dass auch das dritte Corona-Semester auf die Regelstudienzeit angerechnet wird“, sagt Luca Kienel. „Das bringt den Studis Planungssicherheit und nimmt ihnen Druck. Das ist besonders für Bafög-Empfänger wichtig.“ Zusätzlich fordert der AStA, dass die Überbrückungshilfe bis Ende des Jahres verlängert wird, damit alle auch weiterhin finanzielle Planungssicherheit haben. „In der Hoffnung, dass die Pandemie langsam ausläuft. Wir wollen uns zwar nicht vordrängeln, aber wir kritisieren nach wie vor, dass Impfungen für Studierende nach wie vor weit weg sind, obwohl Bildung so ein hohes Gut ist.“

Aufgezeichnete Vorlesungen, online abrufbare Dokumente auf Cloud-Servern und Prüfungen, in denen nicht nur Wissen abgefragt wird, sondern man unter Beweis stellen muss, dass man sich mit dem Wissen wirklich auseinandergesetzt hat und es auch anwenden kann: Diese Errungenschaften der Corona-Zeit sollen auf jeden Fall erhalten bleiben, wünscht sich der AStA.

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