Helmstedt. Die Nachfrage ist allerdings nicht überall gleich hoch. Apotheker raten grundsätzlich davon ab, selbstständig Jodtabletten einzunehmen.

Angaben der Apothekerkammer Niedersachsen zufolge steigt die Nachfrage nach hochdosierten Jodtabletten – wir haben uns deshalb in verschiedenen Apotheken im Landkreis Helmstedt umgehört. Grund für die erhöhte Nachfrage sind die Entwicklungen im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine: Zum einen, weil der russische Präsident Wladimir Putin Teile seiner Atomstreitkräfte in Alarmbereitschaft hat versetzen lassen. Und zum anderen, weil auch das größte europäische Atomkraftwerk in der Nacht zu Freitag unter Beschuss geriet.

Hochdosierte Jodtabletten, deren korrekte Bezeichnung Kaliumiodid-Tabletten lautet, sollen verhindern, dass sich durch die Strahlung radioaktives Jod in der Schilddrüse sammelt. Allerdings: Apotheker raten davon ab, diese Tabletten eigenmächtig zu verwenden. Für den Katastrophenfall hält das Land Niedersachsen hochdosierte Jodtabletten für die Bevölkerung vor.

Wie verhält sich die Nachfrage nach Jodtabletten im Kreis Helmstedt?

„Wir merken schon, dass die Nachfrage seit Beginn des Kriegs in der Ukraine nach Jodtabletten gestiegen ist“, sagt Apotheker Burkhard Schicke aus der Helmstedter Apotheke am Nordertor. Die meisten Kundinnen und Kunden kämen bereits mit dem konkreten Vorsatz in die Apotheke, Jod-Tabletten zu erstehen. „Sie haben sich im Vorfeld im Internet informiert“. Allerdings rät der Apotheker davon ab, diese Tabletten zu kaufen: „Die Selbstmedikation hat aktuell keinen Nutzen, birgt aber Risiken.“

Auch Barbara Willecke, Apothekerin bei der Glückauf-Apotheke in Helmstedt, beobachtet ähnliches: „Die Nachfrage ist definitiv gestiegen.“ Allerdings seien die hochdosierten Präparate, die die Kunden konkret nachfragten, bereits nicht mehr vorrätig oder lieferbar.

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Einen grundsätzlichen Mangel an Jobtabletten kann der Helmstedter Apotheker Schicke aktuell nicht bestätigen: „Wir haben noch Tabletten vorrätig.“

Auch andere Apotheken wie beispielsweise die Schöninger Schlossapotheke bestätigten eine erhöhte Nachfrage. Auch hier seien Kundinnen und Kunden vor allem an bestimmten Präparaten interessiert.

Andere Apotheken im Kreis Helmstedt stellen keine oder eine nur leicht erhöhte Nachfrage nach Jodtabletten fest. Petra Lüken, Pharmazeutisch-technische Assistentin in der Zollplatz Apotheke in Königslutter, sagt: „Bei uns sind es ein paar mehr Nachfragen, aber von einem Ansturm kann nicht die Rede sein.“

Apothekerkammer rät von der Einnahme ab

Der Helmstedter Apothekerin Barbara Willecke ist wichtig, auf die Maßgabe der Apothekerkammer hinzuweisen. Sie warnt nämlich vor der vorbeugenden Einnahme von hochdosierten Jodtabletten: Von einer Eigenmedikation werde dringend abgeraten. Grund dafür sei, dass die Einnahme von Jodtabletten zu Nebenwirkungen führen kann. Besonders riskant sind diese bei Schilddrüsenerkrankungen. Nach Angaben des Bundesamts für Strahlenschutz sollten Jodtabletten „nur nach ausdrücklicher Aufforderung durch die Katastrophenschutzbehörden eingenommen werden – und nur in der von den Behandelnden genannten Dosis.“

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