Braunschweig. Kater Kasimir kommt nicht mehr nach Hause. Seine Besitzer schlagen Alarm. Kein Einzelfall, die Fälle häufen sich. Was ist da los?

Immer mehr Hilferufe ereilen die Redaktion. So wie dieser: „Wo ist unser Kater Kasimir?“, fragt Indre-Marie Planek aus Braunschweig-Stöckheim. Schon seit Ostersamstag ist das junge Tier, drei Jahre alt, verschwunden. Steckt vielleicht ein Katzenhasser dahinter, der im Süden und Südwesten der Stadt sein Unwesen treiben soll?

Das glaubt Frau Planek aus Stöckheim, denn sie hört in der Gegend von immer mehr Leidensgenossen, die ebenfalls ihr Haustier vermissen. Aber dafür gibt es keinen Beweis, nur Gerüchte. Immer wieder hören wir, auch aus anderen Bereichen der Stadt: „Unser Kater Fredi, kastriert, ist gestern von seinem Nachtgang nicht zurückgekommen.“ Oder: „Wo ist unser Paul? Hat er vielleicht einen Giftköder geschluckt?“

Oft gehen gerade jüngere Katzen eigene Wege und vergessen dann manchmal den Heimweg ...

Fachleute, von der Polizei oder im Tierheim, sind eher zurückhaltend. Ist ein Tierhasser unterwegs, dann reichen Verdächtigungen nicht aus. Konkrete Beweise müssen her. Und manchmal liegt der Grund für die verzweifelte Suche auch in der Biologie. Oft gehen nämlich gerade jüngere Katzen eigene Wege und vergessen dann manchmal den Heimweg ...

Jedes Jahr werden in Deutschland mehr als 100.000 Katzen und Hunde von ihren Besitzern vermisst. Und es gibt auch noch eine andere Zahl: Zwei von drei entlaufenen Katzen werden laut Statistik innerhalb eines Jahres wiedergefunden.

Trotzdem ist Indre-Marie Planek in Braunschweig-Stöckheim jetzt alarmiert. Nicht nur, dass Kater Kasimier jetzt schon seit drei Wochen spurlos verschwunden ist. Die Grundschullehrerin ist sehr besorgt: Kasimir sei nämlich ein sehr zuverlässiges Tier, „immer da, hat nie gefehlt, wurde nie vermisst, immer nur für ein paar Stunden weg“.

Aber jetzt so lange. Und das ist nicht alles: „Mehrere Stadtteilbewohner haben über vermisste Katzen berichtet. Die Ungewissheit über den Verbleib des Tieres ist sehr zermürbend“, berichtet sie.

Ist Kasimir in die Hände eines Katzenhassers gefallen? Vielleicht ist alles nicht so schlimm, und das Tier kommt doch noch zurück

Auch Kasimirs Schwester, Katze Elsie, ist traurig und verunsichert. Indre-Marie Planek und ihr Mann Joachim hatten Kasimir und Elsie vor fast drei Jahren aus dem Tierheim in Wolfsburg abgeholt. Kasimir war Freigänger, kam immer wieder auf das Grundstück mit dem Mehrfamilienhaus an der Oker zurück. Jetzt ist sein Körbchen auf der Terrasse leer ...

Was ist passiert? Vielleicht kehrt Kasimir ja wieder zurück. Das kommt nämlich gar nicht selten vor. Oder er ist tatsächlich in die Hände eines Katzenhassers gefallen. Manche möchten nämlich einfach nicht, dass streunende Tiere über ihr Grundstück ziehen und dort vielleicht etwas hinterlassen. Wieder andere haben einfach Angst – oder irgendwann einmal schlechte Erfahrungen gemacht ...

Man kann in diese Menschen nicht hineinschauen. Jedenfalls werden regelmäßig schlimme Geschichten berichtet – von Misshandlungen, Fallen oder Verliesen. Und immer wieder: Gift. Die Zeitungen sind bundesweit voll davon.

Daran mögen sie in Stöckheim jetzt gar nicht denken. Und auch nicht daran, dass man mit gefangenen Haustieren auch gute Geschäfte machen kann: Katzenfelle werden beispielsweise zu Kleidung und Wärmedecken verarbeitet. Auch Tierfette und Lederprodukte sind sehr begehrt.

Einstweilen hofft man in Stöckheim noch auf Hinweise, es muss ja nicht gleich das Schlimmste passiert sein. „Kasimir ist rot getigert, hat eine weiße Nase, weiße Pfoten und einen weißen Bauch. Bitte schauen Sie nach, ob er gegebenenfalls irgendwo eingeschlossen ist (Garage, Schuppen, Gartenhaus, Keller, …)“, bittet Indre-Marie Planek.

In den letzten Wochen häufen sich die Anfragen: Haustiere werden vermisst, was kann die Ursache sein?

Und ein anderer Leser, dessen Kater, kastriert, ebenfalls von seinem Nachtgang nicht zurückgekommen ist, bittet die Redaktion zu recherchieren: „Wissen Sie, ob momentan Katzen vermehrt vermisst werden?“

Tatsächlich häufen sich in den letzten Wochen wieder die Anfragen. Auch in Stöckheim lassen sie nichts unversucht. Auch Posts bei Facebook, Anzeigen bei Ebay-Kleinanzeigen, Aushänge an Hausecken und Laternenpfählen sowie Anfragen bei den regionalen Tierheimen sollen Erfolg und Gewissheit bringen. Ist Kasimir noch am Leben? Wo treibt er sich herum? Ist er irgendwo verzweifelt gefangen?

Vielleicht gibt es durch die Berichterstattung neue Nachrichten oder weitere Informationen. Und manchmal ist die Ursache ja auch zum Glück ganz banal: Dann können sich entlaufene Katzen irgendwo in einem Keller, in Garagen oder Schuppen verstecken. Auch Revierkämpfe können eine Rolle spielen, wissen Fachleute.

Und manchmal kann es tatsächlich Monate dauern, bis die Tiere plötzlich wieder zuhause sind.

Das wäre das Schönste. „Hauptsache, wie haben unseren Kasimir irgendwann wieder“, sagt Indre-Marie Planek.

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