Braunschweig. Städtebaulicher Wettbewerb: Jetzt wurde ein Siegerentwurf ausgezeichnet. Entstehen soll ein Quartier mit Wohnungen, Kultur, Handwerk und Gewerbe.

Das Großprojekt „Bahnstadt“ macht den nächsten Schritt nach vorn. Bei einem Wettbewerb waren Stadtplaner, Architekten und Landschaftsarchitekten aufgerufen, Entwürfe für das Areal am Hauptgüterbahnhof zu erstellen. Jetzt wurde ein Sieger gekürt, wie die Stadt mitteilt.

Der Hauptgüterbahnhof ist eines der vier potenziellen Quartiere, die in den nächsten Jahren und Jahrzehnten hinter dem Hauptbahnhof entwickelt werden sollen – so die Idee. Die anderen drei Quartiere sind der Bereich am Südeingang des Hauptbahnhofs nahe Siemens, die „Gleisharfe“ sowie das ehemalige Eisenbahn-Ausbesserungswerk am Lokpark.

Es geht um eine Fläche von insgesamt 300 Hektar. Im September 2022 hatte der Rat der Stadt nach mehreren Bürger-Beteiligungsaktionen den Rahmenplan für die Bahnstadt beschlossen. Dieser zeigt die Leitplanken für die konkrete Planung auf.

Ein Quartier mit dem Charakter einer „produktiven Stadt“ soll entstehen

Das Gelände am Hauptgüterbahnhof südlich der Helmstedter Straße ist heute von städtebaulicher „Unordnung“ geprägt: alte Hallen, Gleisanlagen, unbebaute Flächen, Wohnhäuser. Das Stadtbahndepot ist dort zu finden, ebenso DHL und andere Firmen. Entstehen soll ein Quartier mit dem Charakter einer „produktiven Stadt“, so hatte es die Verwaltung formuliert. Themen wie Digita­lisierung, vernetzte Mobilität, ur­bane Produktion, Industrie 4.0 und klimagerechte Stadt- und Tech­nikentwicklung sollen in die Planung ein­fließen.

Der Siegerentwurf: Am oberen Bildrand ist die Helmstedter Straße zu sehen, unten Gleisanlagen.
Der Siegerentwurf: Am oberen Bildrand ist die Helmstedter Straße zu sehen, unten Gleisanlagen. © Arbeitsgemeinschaft prasch buken partner architekten partG mbB und GHP Landschaftsarchitekten, Nikolaus Gurr + Christin Schierstedt

An dem Wettbewerb haben sich 19 Teams aus Deutschland, Österreich und der Schweiz beteiligt. Gewonnen hat die Hamburger Arbeitsgemeinschaft prasch buken partner architekten partG mbB und GHP Landschaftsarchitekten, Nikolaus Gurr + Christin Schierstedt.

Laut dem Preisgericht zeichnet sich der Entwurf dadurch aus, dass neben Wohnungen auch Orte für Handwerk und lärmintensives Gewerbe entstünden, also ein „urbanes Quartier“. Der Veranstaltungs- und Kreativort „DIE H LLE“, eine ehemalige Holzlagerhalle, bilde als wichtiger bestehender Kulturbaustein das Zentrum des Entwurfs und könne stark zur Identitätsbildung beitragen, heißt es.

Für dieses Gebiet wurden die Wettbewerbsentwürfe erstellt.
Für dieses Gebiet wurden die Wettbewerbsentwürfe erstellt. © Jürgen Runo

Die Flächeneigentümerinnen haben sich am Wettbewerb beteiligt

Vorteilhaft für die weitere Planung am Hauptgüterbahnhof ist die Tatsache, dass die Flächen vergleichsweise gut verfügbar sind. Die Stadt hatte den Wettbewerb gemeinsam mit den dortigen größten Flächeneigentümerinnen ausgelobt, der Aurelis Asset GmbH und der IntReal International Real Estate Kapitalver­waltungsgesellschaft mbH, vertreten durch LIP Invest GmbH.

Wie schnell es insgesamt mit den Quartieren der Bahnstadt vorangehen kann, ist noch offen. Ebenso, ob alle gewünschten Flächen nutzbar sind. Eine große Rolle spielt dabei die Deutsche Bahn. Eine Bahnsprecherin hatte Ende 2022 auf Anfrage unserer Redaktion mitgeteilt, dass die meisten von der Stadt angefragten Flächen langfristig nicht entbehrlich seien.

Die Stadt geht unterdessen dort voran, wo sich bereits etwas verändern lässt – etwa auf der westlichen Seite am Bebelhof: Dort wird an der Schefflerstraße eine neue Straße plant, die die Salzdahlumer Straße mit dem Lokpark verbindet.

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