Braunschweig. Die Stadtverwaltung hat einen Rahmenplan entworfen. Er zeigt, wie das Gebiet grundsätzlich entwickelt werden könnte. Und wie geht es jetzt weiter?

Für das Großprojekt Bahnstadt hat die Stadt jetzt einen Rahmenplan vorgelegt. Die Politik soll ihn noch in diesem Jahr beschließen. Das bedeutet aber keineswegs, dass auf dem großen Gelände hinter dem Hauptbahnhof schon bald unzählige Bagger anrollen werden. Stattdessen ist das Vorhaben nur Schritt für Schritt umsetzbar und wird sich lange hinziehen. Der Rahmenplan soll dafür Richtschnur und Leitbild sein. Auf dieser Basis werden städtebauliche Wettbewerbe ausgelobt und Bebauungspläne erstellt, die dann ins Detail gehen.

Wichtig sind der Verwaltung diese Punkte: Entwicklung zukunftsorientierter Gewerbeflächen, Raum für Forschung und Entwicklung sowie für Innovationen und Experimente, Erhalt und Weiterentwicklung der Kultureinrichtungen, Etablierung zukunftsorientierter Mobilität, Schaffung von Wohnraum und Sicherung von preiswertem Wohnraum, Ausbau sozialer Infrastruktur.

Planung am Bebelhof und am Hauptgüterbahnhof

Am weitesten fortgeschritten ist die Planung im Bereich Schefflerstraße. Dort soll zwischen Salzdahlumer Straße und Lokpark eine neue Straße entstehen, die den Bebelhof von Verkehr entlastet. Zurzeit wird der Bebauungsplan erstellt.

Auch die Planung für das Areal am Hauptgüterbahnhof kommt voran: Die Stadt bereitet aktuell einen Wettbewerb vor, der eventuell noch in diesem Jahr starten könnte, wie Stadtbaurat Heinz-Georg Leuer ankündigt.

Der nächste Schritt zum Großprojekt Bahnstadt in Braunschweig

Die Karte zeigt die vier Areale der künftigen Bahnstadt. 1: Südeingang des Hauptbahnhofs. 2: Hauptgüterbahnhof. 3: Gleisharfe. 4: ehemaliges EAW-Gelände.
Die Karte zeigt die vier Areale der künftigen Bahnstadt. 1: Südeingang des Hauptbahnhofs. 2: Hauptgüterbahnhof. 3: Gleisharfe. 4: ehemaliges EAW-Gelände. © Stadt Braunschweig
Blick auf den Hauptbahnhof-Südeingang (rechts) mit Siemens (weißer Gebäudekomplex).
Blick auf den Hauptbahnhof-Südeingang (rechts) mit Siemens (weißer Gebäudekomplex). © Stadt Braunschweig
Die Skizze zeigt das Gelände am Südeingang des Bahnhofs, wo sich heute der Parkplatz befindet – und daran anschließend Siemens. Laut dem Rahmenplan sind dort beispielsweise Mobilitätsstationen und Gebäude für Dienstleistung, Einzelhandel, Wohnen, Forschung und Entwicklung denkbar.
Die Skizze zeigt das Gelände am Südeingang des Bahnhofs, wo sich heute der Parkplatz befindet – und daran anschließend Siemens. Laut dem Rahmenplan sind dort beispielsweise Mobilitätsstationen und Gebäude für Dienstleistung, Einzelhandel, Wohnen, Forschung und Entwicklung denkbar. © Stadt Braunschweig
Blick auf das Gelände am Hauptgüterbahnhof.
Blick auf das Gelände am Hauptgüterbahnhof. © Stadt Braunschweig
Für den Entwicklung des Areals am Hauptgüterbahnhof südlich der Helmstedter Straße und des Friedhofs bereitet die Stadt zurzeit einen Wettbewerb vor. Laut dem Rahmenplan ist dort ein Mix aus Wohnen, urbaner Produktion, Kunst und Kultur, Dienstleistung und Gewerbe denkbar.
Für den Entwicklung des Areals am Hauptgüterbahnhof südlich der Helmstedter Straße und des Friedhofs bereitet die Stadt zurzeit einen Wettbewerb vor. Laut dem Rahmenplan ist dort ein Mix aus Wohnen, urbaner Produktion, Kunst und Kultur, Dienstleistung und Gewerbe denkbar. © Stadt Braunschweig
Blick auf das frühere EAW-Gelände: Rechts sind noch Teile des Lokparks zu sehen, zentral im Bild die beiden Hallen von Alstom und Westermann – und links eine große Brache.
Blick auf das frühere EAW-Gelände: Rechts sind noch Teile des Lokparks zu sehen, zentral im Bild die beiden Hallen von Alstom und Westermann – und links eine große Brache. © Stadt Braunschweig
Das Gelände des früheren Eisenbahnausbesserungswerks (EAW) ist aktuell geprägt vom Lokpark und den beiden großen Hallen (in gelb) von Alstom und Westermann. Laut dem Rahmenplan könnte auf der sich anschließenden Brache ein Unternehmerpark mit Gewerbe- und Handwerkerhöfen entstehen. Auch von urbaner Landwirtschaft ist die Rede.
Das Gelände des früheren Eisenbahnausbesserungswerks (EAW) ist aktuell geprägt vom Lokpark und den beiden großen Hallen (in gelb) von Alstom und Westermann. Laut dem Rahmenplan könnte auf der sich anschließenden Brache ein Unternehmerpark mit Gewerbe- und Handwerkerhöfen entstehen. Auch von urbaner Landwirtschaft ist die Rede. © Stadt Braunschweig
Blick auf die sogenannte Gleisharfe mit etlichen stillgelegten Gleisen.
Blick auf die sogenannte Gleisharfe mit etlichen stillgelegten Gleisen. © Stadt Braunschweig
Auf der Gleisharfe zwischen Ackerstraße und Borsigstraße befinden sich etliche stillgelegte Gleise. Der Bereich ist weitgehend unberührt, teilweise verwildert. Der Rahmenplan sieht dort vor allem Potenzial für Wohnungen im Grünen, aber auch für Dienstleistung, Gewerbe und Einzelhandel sowie Kunst und Kultur. Ob es dazu kommt, ist noch sehr ungewiss.
Auf der Gleisharfe zwischen Ackerstraße und Borsigstraße befinden sich etliche stillgelegte Gleise. Der Bereich ist weitgehend unberührt, teilweise verwildert. Der Rahmenplan sieht dort vor allem Potenzial für Wohnungen im Grünen, aber auch für Dienstleistung, Gewerbe und Einzelhandel sowie Kunst und Kultur. Ob es dazu kommt, ist noch sehr ungewiss. © Stadt Braunschweig
Blick auf den Bebelhof, links die A39, daneben das ehemalige Sportgelände des SV Süd, der Kleingärtnerverein Sonnenschein, der Stadtgarten Bebelhof und dann die Schefflerstraße.
Blick auf den Bebelhof, links die A39, daneben das ehemalige Sportgelände des SV Süd, der Kleingärtnerverein Sonnenschein, der Stadtgarten Bebelhof und dann die Schefflerstraße. © Stadt Braunschweig
Die Skizze zeigt, wie der Bebelhof im Bereich Salzdahlumer Straße/Schefflerstraße neu gestaltet werden könnte. Die Planung für den Bau einer neuen Straße läuft bereits.
Die Skizze zeigt, wie der Bebelhof im Bereich Salzdahlumer Straße/Schefflerstraße neu gestaltet werden könnte. Die Planung für den Bau einer neuen Straße läuft bereits. © Stadt Braunschweig
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Unklar sei die Situation hingegen bei den anderen drei Arealen der Bahnstadt, sagt er. Mit dem Gelände des ehemaligen Eisenbahnausbesserungswerks könnte die Stadt wohl noch am ehesten vorankommen, weil sie dort nur mit einen einzigen Eigentümer verhandeln muss. Hingegen müssten zur Entwicklung auf der Bahnhof-Südseite noch sehr viele Gespräche geführt werden, so Leuer. Und bei der Gleisharfe steht völlig in den Sternen, was dort möglich ist: Die Flächen gehören der Bahn, die Leuer zufolge ihre Strategie zum Güterverkehr überdenkt – vielleicht werden stillgelegte Gleise reaktiviert.

Rahmenplan enthält Anregungen von Bürgern und vielen anderen Akteuren

In den Rahmenplan sind laut der Stadt Anregungen von Bürgern aus zwei Beteiligungsaktionen eingeflossen. Unter anderem diese Aspekte wurden häufig genannt: mehr Grün, Oase für Freizeit und Sport, Treffpunkte und Gemeinschaftsflächen, preiswerter Wohnraum, autofreie Quartiere, Querung Posttunnel.

Auch die Ergebnisse einer mehrmonatigen Ideenwerkstatt finden sich im Rahmenplan wieder. Beteiligt waren Eigentümer sowie Vertreter aus Wissenschaft, Wirtschaft, Kultur, TU, Umwelt, Wohnungsbau und weiteren Bereichen. Sie legten unter anderem auf diese Punkte Wert: viele Grün- und Freiflächen, innovative Wohnformen mit Gemeinschaftsflächen, Quartiersgaragen, urbane Produktion, größtmöglicher Verzicht auf Autos, neue Arbeitsformen, Klimaschutz.

Mehr zum Rahmenplan und viele weitere Informationen finden Sie auf der Internetseite der Stadt: www.braunschweig.de/bahnstadt

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