Braunschweig. Schwarzarbeit und Betrug haben 2022 auf Baustellen in der Region Braunschweig zugenommen. Gewerkschafter fordern ein Register von auffälligen Firmen

Die Gewerkschaft IG Bau beklagt Sozialbetrug, illegale Beschäftigung und Mindestlohnverstöße auf Baustellen in der Region zwischen Braunschweig und Goslar. So habe das Hauptzollamt Braunschweig allein im ersten Halbjahr 2022 in der Region insgesamt 224 Ermittlungsverfahren im Baugewerbe eingeleitet. Zum Vergleich: Im Jahr 2021 gab es lediglich 136 Ermittlungsverfahren. Das sei einer Anfrage des Bundestagsabgeordneten Bernhard Daldrup (SPD) an das Bundesfinanzministerium zu entnehmen.

Der Bezirksvorsitzende der IG Bau Braunschweig-Goslar, Karl-Heinz Ehrenberg, sagt zu den illegalen Praktiken auf Baustellen: „Die hohe Zahl der Ermittlungsverfahren zeigt, dass kriminelle Methoden auf dem Bau auch in unserer Region zum Alltag gehören. Die tatsächlich aufgedeckten Verstöße sind nur die Spitze des Eisbergs.“ Neben den vielen sauber arbeitenden Unternehmen gäbe es noch immer unseriöse Firmen, für die Lohndumping und gesetzeswidrige Beschäftigung bei Bauaufträgen zum Geschäftsmodell gehörten.

Ein Sündenregister für Schwarzarbeit?

Ehrenberg warnt vor einer weiteren Zunahme illegaler Machenschaften: „Die hohe Inflation, steigende Bauzinsen, hohe Material- und Energiekosten – alles führt zu einem wachsenden Kostendruck auf dem Bau.“ Laut dem Bezirksvorsitzenden würden unseriöse Chefs deshalb jetzt erst recht versuchen, ihre Kosten durch Lohndumping zu senken. Dadurch gerieten tariftreue Arbeitgeber weiter unter Druck.

Der IG Bau Bezirksverband Braunschweig-Goslar fordert daher mehr Kontrollen und mehr Präsenz des Zolls. Auffällige gewordene Firmen müssten von der öffentlichen Auftragsvergabe ausgeschlossen werden. Karl-Heinz Ehrenberg fordert deswegen ein Sündenregister für Schwarzarbeit: „Wir brauchen eine öffentliche Kartei, in der die Betriebe aufgelistet werden, deren Geschäftsmodell auf illegaler Beschäftigung und Lohnprellerei beruht.

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