Braunschweig. Vom Eintracht-Stadion bis zur Tram: Ungewöhnliche Locations für „den schönsten Tag im Leben“ sind auch in Braunschweig gefragt.

Die Heiratssaison in Braunschweig steht in den Startlöchern. Der 4.4.2024 oder der 24.4.2024 könnten beliebte Tage zum Heiraten sein. Immerhin sind die Ziffernfolgen sehr einprägsam. Aber auch an allen anderen Tagen macht das Heiraten Riesenfreude! Natürlich kommt’s auf den passenden Ort an – jedes Hochzeitspaar hat seine besonderen Vorlieben.

Ob klassisch im Rathaus, sportlich im Eintracht-Stadion oder besonders bewegend in der Straßenbahn: Wer sich in Braunschweig das Ja-Wort geben will, hat bei der Auswahl des Standesamt-Orts die „Qual der Wahl“.

Paare können ihren Termin zwölf Monate im Voraus online reservieren

Jeder Ort bringt Besonderheiten mit sich: Im Rathaus kostet die Trauung nur am Samstag eine Gebühr, andere Orte wie das Schloss Richmond bieten nur Samstag-Termine an, und wenn der enge Familienkreis mehr als 30 Personen umfasst, wird es eng. Aber alles ist planbar. Denn inzwischen können Trau-Termine zwölf Monate vorher online reserviert werden.

Diese Hochzeitspräferenzen haben Braunschweiger Paare

Allein mit den Trauungen hat das Standesamt einiges zu tun. Im vergangenen Jahr schlossen die Standesbeamtinnen und Standesbeamten 1119 Ehen. Würde man sie ganz gleichmäßig über das Jahr verteilen, bedeutete das gut 93 Trauungen im Monat, beziehungsweise drei pro Tag.

Aber natürlich haben die Paare so ihre Präferenzen. „Die Sommermonate sind mehr gefragt als die Wintermonate“, sagt der Stadtsprecher. Zudem seien Freitag und Samstag als Trautage sehr beliebt.

Die Zahl der Trauungen hat das Vor-Corona-Niveau übrigens noch nicht wieder erreicht, wenn auch schon mehr Paare im vergangenen Jahr geheiratet haben als 2021. Ein besonders heiratsfreudiges Jahr war 2018. Damals schloss das Standesamt Braunschweig 1297 Ehen, ein Höchstwert seit 2010. Und auch damals dürfte gegolten haben: „Besonders beliebt sind die besonderen Trau-Orte“, so der Stadtsprecher.

Heiraten in Braunschweig: Das sind die Locations für eine Trauung

Doch wer heiraten möchte, kommt zunächst um das Standesamt nicht herum. Eine Übersicht der vier Trau-Orte:

1. Heiraten im Braunschweiger Rathaus

Im Trauzimmer des Rathauses am Platz der Deutschen Einheit stehen Sitzplätze für 16 Gäste, inklusive Kinder, sowie 4 Sitzplätze am Trautisch für das Brautpaar und die Trauzeugen zur Verfügung. Auch ein Stehplatz für einen Fotografen ist vorgesehen. Für den Ort entstehen unter der Woche keine Kosten, am Samstag fallen 100 Euro an.

2. Heiraten in der Braunschweiger Jakob-Kemenate

Als modernes Kunst- und Kulturdenkmal bietet die Jakob-Kemenate am Eiermarkt ein mittelalterliches Ambiente. Sie ist eines der ältesten erhaltenen weltlichen Gebäude Braunschweigs. Seit dem Jahr 2010 sind dort Trauungen möglich. Der Trauraum befindet sich in der ersten Etage und ist mit Stühlen für 30 Gäste, inklusive Kinder, eingerichtet, sowie 4 Sitzplätzen am Trautisch für das Brautpaar und die Trauzeugen. Ein Stehplatz ist für einen Fotografen vorgesehen. „Sollten Sie eine größere Gesellschaft mitbringen, stehen selbstverständlich auch einige Stehplätze zur Verfügung“, heißt es auf der Internetseite der Stadt Braunschweig. Die Jakob-Kemenate kostet für die Eheschließung 150 Euro.

Ende des Frühlings startet die Hochzeits-Saison im Schloss Richmond.
Ende des Frühlings startet die Hochzeits-Saison im Schloss Richmond. © Archiv | Stefan Lohmann

3. Heiraten im Schloss Richmond

Am Rande einer weitläufigen Parkanlage liegt das Schloss Richmond, das über die Wolfenbütteler Straße erreicht wird. Trauungen sind dort von Mai bis September an bestimmten festgelegten Terminen möglich. Im Trauzimmer sind Sitzplätze für 30 Gäste, inklusive Kinder, vorgesehen, sowie 4 Sitzplätze am Trautisch für das Brautpaar und die Trauzeugen. Ein Stehplatz ist für einen Fotografen vorgesehen. „Selbstverständlich stehen für weitere Gäste auch einige Stehplätze zur Verfügung“, heißt es von der Stadt Braunschweig. Die Kosten betragen 440 Euro.

Nach dem Ja-Wort darf im Eintracht-Stadion gekickt werden.
Nach dem Ja-Wort darf im Eintracht-Stadion gekickt werden. © Unbekannt | Stadthalle Braunschweig Betriebs GmbH

4. Heiraten im Eintracht-Stadion

Im „blau-gelben Tempel“ zu heiraten, ist für viele Eintracht-Fans sicher ein besonderer Höhepunkt. Da trifft wahre Liebe auf wahre Liebe. Seit April 2018 ist die Trauung im Braunschweiger Stadion an bestimmten Terminen möglich. Die Eheschließungen finden nach dem Schreiten durch den Spielertunnel im Stadioninnenraum auf der Laufbahn in Höhe der Mittellinie statt, bei schlechtem Wetter wird die Zeremonie in den Pressekonferenzraum verlegt. Es fallen 260 Euro an. Nähere Informationen gibt es auf der Website der Betriebsgesellschaft.

Wir wär’s mit einer Hochzeit in der Braunschweiger Tram?

Eine bewegende Trau-Zeremonie: In Braunschweig stehen die Triebwagen 103 (Baujahr 1897) und 113 (Baujahr 1940) für eine Tram-Hochzeit zur Verfügung. Laut einem Sprecher der Braunschweiger Verkehrs-GmbH fanden 2022 drei Hochzeiten im TW 103 und eine im TW 113 statt. „Für das Jahr 2023 sind bereits drei Hochzeiten in unseren historischen Stadtbahnen geplant“, so der Sprecher. Eine feste Terminzahl für Tram-Hochzeiten gibt es laut Sprecher nicht, das sei nach Rücksprache mit dem Standesamt von der Verfügbarkeit der Fahrzeuge abhängig.

Der Platz in den Trams ist begrenzt. Im TW 103 sind 20 Sitzplätze vorhanden. Im TW 113 sind es 22 Sitzplätze und 9 Stehplätze. „Theoretisch könnte hier auch noch entsprechend der Beiwagen hinzu gebucht werden“, so der Sprecher. „An die Endhaltestelle, wo die jeweilige Trauung durchgeführt wird, können natürlich auch mehr Gäste kommen und das Brautpaar empfangen.“ Bei einer Fahrt von jeweils maximal drei Stunden kostet eine Trauung im Triebwagen 103 derzeit 340 Euro, im Triebwagen 113 fallen 260 Euro an.

Diese Braunschweiger Kirchen sind für Hochzeiten besonders nachgefragt

Die evangelische Klosterkirche Riddagshausen ist besonders beliebt für Trauungen, auch für katholische.
Die evangelische Klosterkirche Riddagshausen ist besonders beliebt für Trauungen, auch für katholische. © Unbekannt | Peter Sierigk

Und auch wer kirchlich noch einmal „Ja“ sagen will, hat in Braunschweig eine große Auswahl. In den katholischen Pfarreien wurden laut einer Sprecherin im vergangenen Jahr 42 Hochzeiten gefeiert. Besonders stark nachgefragt wurden die Kirchen St. Aegidien am Spohrplatz, St. Albertus Magnus an der Brucknerstraße und St. Marien an der Straße Köterei. Tatsächlich finden laut der Kirchensprecherin auch in der evangelischen Klosterkirche in Riddagshausen gelegentlich neben ökumenischen Hochzeiten auch katholische Hochzeiten statt.

Und das obwohl der Kirchort in der Regel den Ritus bestimme, so die Sprecherin. Das heißt bei ökumenischen Trauungen: In einer katholischen Kirche wird die Trauung nach katholischem Ritus gefeiert und der evangelische Pfarrer oder die Pfarrerin hält die Predigt. In einer evangelischen Kirche ist es andersherum.

Laut der evangelisch-lutherischen Propstei Braunschweig wurden im vergangenen Jahr 108 Ehen in evangelischen Kirchen geschlossen. Die beliebteste unter ihnen: die Klosterkirche Riddagshausen, in der sich 25 Paare das Ja-Wort gaben. Zehn Hochzeiten wurden in der Kirche St. Pauli-Matthäus an der Herzogin-Elisabeth-Straße gefeiert, neun in St. Johannis an der Leonhardstraße, acht in St. Jürgen an der Sulzbacher Straße und sieben in St. Magni im Magniviertel. Wichtig, so die Propstei: Reiner Trau-Ort ohne kirchliche Bindung könnten die Kirchen nicht sein. Mindestens ein Partner muss Kirchen-Mitglied sein.