Braunschweig. Das Universum zeigt Donnerstag Maria Schraders Recherche-Thriller „She Said“. Er zeigt, wie Filmproduzent Harvey Weinstein zu Fall gebracht wird.

Er ging im Weißen Haus und bei den Obamas ein und aus, schuf Filmklassiker wie „Der englische Patient“ und förderte geniale Filmschaffende wie Quentin Tarantino. Der Filmproduzent Harvey Weinstein war ganz oben – und fiel ganz tief. 23 Jahre Haft. Weggesperrt als Sexualstraftäter.

In Maria Schraders Drama „She Said“ dreht sich alles um Weinstein. Aber zu sehen ist er nur ein einziges Mal. Von hinten. Denn erzählt wird nicht die Geschichte eines miesen, schmierigen Egomanen, der sich in seiner Macht suhlt, der Frauen begrapscht, bedrängt und vergewaltigt. Erzählt wird vielmehr die Geschichte zweier hartnäckiger Journalistinnen der New York Times, die Weinstein 2017 mit ihren Veröffentlichungen zu Fall und damit die #MeToo-Bewegung ins Rollen brachten. Das Universum-Kino in der Neuen Straße zeigt den Film am Donnerstag, 8. Dezember, 19 Uhr, zum Bundesstart als Premiere mit anschließender Diskussion.

Zwei Journalistinnen, die auch privat unter Stress stehen

Maria Schrader hält zwei Stunden lang die Spannung. Geduldig stellt sie uns zunächst die Investigativ-Reporterinnen Megan Twohey (gespielt von Carey Mulligan) und Jodi Kantor (Zoe Kazan ) vor. Zwei engagierte, aber einigermaßen gestresste Frauen, die Familie und Beruf unter einen Hut bringen müssen.

Mühselig die Arbeit an der Story. Keine will reden. Keine will auspacken. Die beiden Reporterinnen wissen, wie viel Dreck Weinstein am Stecken hat, aber sie können es nicht beweisen. Sie graben und bohren, finden immer mehr Opfer, versuchen zu überzeugen – und kommen doch nicht voran. Weil Weinstein ein System der Vertuschung installiert hat. Er schüchtert die Frauen ein, bedroht und erpresst sie, zerstört ihre Karrieren und versucht oft genug erfolgreich, sie mit einer Menge Geld ruhig zu stellen. Doch die Schlinge zieht sich zu; das Kartenhaus fällt in sich zusammen, als die beiden Journalistinnen immer mehr Frauen finden, die dann doch ihren ganzen Mut zusammennehmen, um gegen Weinstein auszusagen.

Die Story bleibt spannend bis zum Schluss

„She said“ ist das Hohelied auf Qualitätsjournalismus, auf Reporterinnen und Reporter, die ihr Handwerk verstehen, die nicht leichtfertig um einer weitreichenden Schlagzeile wegen eine halbgare Recherche in die Welt setzen, sondern verantwortungsvoll mit ihren Informationen umgehen.

Ein großartiger Film, mit fantastischen Darstellerinnen und einer spannenden Story, die unter die Haut geht, obwohl man ihren Ausgang kennt. Tickets gibt es im Kino und unter www.universum-filmtheater.de

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