Braunschweig. Bundesweit erfolgt eine Probewarnung für den Katastrophenfall. Zum ersten Mal wird „Cell Broadcast“ getestet. So ist der Ablauf.

Über Radio und Fernsehen, Social Media, Warn-Apps, digitale Stadtanzeigetafeln und Sirenen werden am heutigen Donnerstag bundesweit Warnungen aktiviert. Darüber hinaus kommt erstmals „Cell Broadcast“ zum Einsatz – eine Warnnachricht wird direkt aufs Handy geschickt.

Ziel des bundesweiten Warntags ist es, die Warnmittel auf Schwachstellen zu prüfen. Koordiniert wird er vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK). Der Bund, die Länder und alle Kreise, Städte und Gemeinden sind beteiligt.

In Braunschweig werden keine zusätzlichen Warnmittel ausgelöst

Und so soll der genaue Ablauf sein: Ab 11 Uhr wird eine Probewarnung in Form eines Warntextes an alle am Modularen Warnsystem (MoWaS) des Bundes angeschlossenen Warnmultiplikatoren wie zum Beispiel Rundfunksender und App-Server geschickt. Diese wiederum versenden die Probewarnung dann zeitversetzt an Fernseher, Radios und Smartphones. Parallel dazu können vor Ort Lautsprecherwagen oder Sirenen aktiviert werden. Eine Entwarnung wird um 11.45 Uhr erfolgen.

In einer Pressemitteilung der Stadt heißt es: „Da für Braunschweig ein flächendeckendes Sirenennetz noch in Planung ist und der Bund alle anderen Warnmittel zentral über MoWaS ansteuern wird, wird von Seiten der Stadtverwaltung keine zusätzliche Auslösung weiterer Warnmittel erfolgen.“

Über den Aufbau eines Sirenennetzes wird in Braunschweig schon seit Längerem diskutiert. Laut der Stadtverwaltung wurde jetzt ein Unternehmen damit beauftragt, die Standorte zu planen. Zuletzt war ersten Schätzungen zufolge von 55 bis 110 Sirenen die Rede. Sie sollen auch Sprachdurchsagen ermöglichen. Außerdem will die Stadt Lautsprecherwagen anschaffen.

Nicht alle Mobilfunknutzer werden die Probewarnung erhalten

Zurück zum Warntag: „Cell Broadcast“ startet offiziell voraussichtlich erst im Februar 2023. Deswegen werden beim Test am Donnerstag vorerst nur rund 50 Prozent der Mobilfunknutzer in Deutschland mit einer Warnmeldung rechnen können, erläutert die Stadt. „Mit Cell Broadcast können Warnungen einfach, schnell, zielgenau und datensparsam an eine große Anzahl von Menschen versendet werden.“

Es handele sich um ein anonymes Verfahren, das die Empfangsbereitschaft der Smartphones oder konventionellen Handys in einer Funkzelle des Mobilfunknetzes nutze. Eine vorherige App-Installation, Registrierung oder Angabe von personenbezogenen Daten sei nicht notwendig.

Smartphones müssen das neueste Update haben

Die Testwarnung über das Cell-Broadcast-System laufe am 8. Dezember automatisch auf allen Mobilfunkgeräten auf, die das neuste Update aufgespielt haben und die technischen Voraussetzungen erfüllen. Hierfür seien die gerätespezifischen Einstellungen des Geräteherstellers zu berücksichtigen. Man erhält als Warnung eine Textmeldung, begleitet von einem Alarmton.

Eine Liste der empfangsfähigen Geräte und der weiteren technischen Voraussetzungen für den Empfang von Cell Broadcast sind unter www.bbk.bund.de/warnung-vorsorge zu finden. „Das regelmäßige Update der Betriebssysteme von Mobilfunkendgeräten ist für den Empfang von Cell-Broadcast-Warnmeldungen zwingend notwendig“, so die Stadtverwaltung.

Braunschweiger Funkamateure beteiligen sich am „Warntag“

Empfang der Warnungen könnte deaktiviert sein

Laut dem IT-Branchenverband Bitkom sind auf iPhones Warnmeldungen automatisch aktiv, wenn mindestens iOS 15.6.1 installiert ist. Der Empfang der Warnungen lasse sich aber je nach Warnstufe unter „Einstellungen/Mitteilungen/Offizielle Warnmeldungen“ abschalten, heißt es – es lohnt sich also, einmal die Einstellungen zu prüfen.

Android-Smartphones können Bitkom zufolge ab Betriebssystem-Version 11 Cell Broadcast empfangen. Auch hier seien die Warnungen standardmäßig aktiv, Testwarnungen müssten aber in aller Regel auch erst eingeschaltet werden. Ob Warnungen per Cell Broadcast für ältere Android-Versionen manuell aktiviert werden können, müsse man beim Hersteller erfragen. Bei Samsung sei dies beispielsweise möglich. Geht es nicht, können Smartphone-Besitzer grundsätzlich auch auf die Warn-Apps Nina oder Katwarn zurückgreifen.

Stadt Braunschweig: Jeder sollte Grundstock an Vorräten anlegen

Übrigens: Von der Möglichkeit, Cell-Broadcast-Warnungen zu deaktivieren, gibt es eine Ausnahme. Meldungen mit der höchsten Warnstufe (Warnstufe 1) können nicht ausgeschaltet werden, erklärt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe. Sie tauchen deshalb sowohl bei iOS als auch bei Android in der Auswahl gar nicht erst auf.

Die Braunschweiger Stadtverwaltung betont darüber hinaus: „Der Warntag soll dazu beitragen, sich aktiv mit dem Aspekt des Selbstschutzes und der Vorsorge zu beschäftigen. Dazu sollte zum Beispiel jeder Haushalt einen Grundstock an Vorräten anlegen.“ Listen hierzu sind unter www.bbk.bund.de/warnung-vorsorge einsehbar. „Je vertrauter die Bürgerinnen und Bürger mit dem Thema sind, umso eigenständiger und effektiver können sie in einer Gefahrensituation handeln und sich selbst schützen.“

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