Braunschweig. In Braunschweig gibt es zahlreiche Second-Hand-Läden. Vintage-Mode wird immer beliebter.

Wer sich für Second-Hand entscheidet, gibt Kleidungsstücken ein längeres Leben – und durchbricht so den zuweilen schnelllebigen Kreislauf des Kaufens, Tragens und Wegwerfens. Und Second-Hand-Kleidung hat schon längst kein Mottenkugel-Image mehr.

Vintage-Mode ist vielfältig und reicht vom Schnäppchen-T-Shirt großer Bekleidungsketten bis hin zur seltenen Jacke bekannter Designer. Dabei schont der Kauf nicht nur den Geldbeutel. Laut Greenpeace besitzt jeder deutsche Erwachsene 95 Kleidungsstücke – Socken und Unterwäsche nicht mitgerechnet. Rund 60 neue Teile kommen demnach jedes Jahr hinzu.

Second-Hand-Läden in Braunschweig – eine Auswahl

Eine Auswahl von Geschäften in Braunschweig, in denen Sie nach Second-Hand-Kleidung stöbern können, finden Sie in der folgenden Übersicht:

  • Oxfam, Neue Straße 21, 38100 Braunschweig
  • Zweimalschön, Ölschlägern 35, 38100 Braunschweig
  • Fifty Fifty 2ND Hand Fashion, Böcklerstraße 230 (Hintereingang), 38102 Braunschweig
  • Lebenshilfe – Fairkauf, Stecherstraße 4, 38100 Braunschweig
  • Regal Engel, Bohlwegtunnel, 38100 Braunschweig
  • Zweimalgut Charity Shop, Casparistraße 7, 38100 Braunschweig
  • By Netta, Kuhstraße 28, 38100 Braunschweig
  • Anziehend!, Rosenstraße 14, 38102 Braunschweig
  • DRK Second-Hand-Laden, Helmstedter Straße 135, 38102 Braunschweig
  • Life is short, Friedrich-Wilhelm-Str. 32, 38102 Braunschweig
  • Kokon, Kastanienallee 14, 38102 Braunschweig
  • Wühlstübchen, Helmstedter Straße 5, 38102 Braunschweig
  • Engelchen & Bengelchen, Hauptstraße 59, 38110 Braunschweig
  • DRK Sozialkaufhaus Jacke wie Hose, Petzvalstraße 50b, 38104 Braunschweig
  • Ratzeputzig, David-Mansfeld-Weg 26, 38116 Braunschweig
  • Stoffwechsel, Hugo-Luther-Straße 60a, 38118 Braunschweig
  • Lebenshilfe – bezahlbar, Limbeker Straße 40, 38126 Braunschweig
Den Second-Hand-Shop „Zweimalschön“ im Magniviertel führt Tanja Beßler. Sie hat Kleidung, vereinzelt aber auch Schmuck und Wohnaccessoires im Sortiment.
Den Second-Hand-Shop „Zweimalschön“ im Magniviertel führt Tanja Beßler. Sie hat Kleidung, vereinzelt aber auch Schmuck und Wohnaccessoires im Sortiment. © Carla Müller | Carla Müller

Das Kontrastprogramm zu Second Hand: 24 Kollektionen im Jahr

Die Modeketten Zara und Primark bringen pro Jahr 24 Kollektionen heraus, bei H&M sind es zwischen 12 und 16. Ihre vergleichsweise kleinen Margen machen sie über Masse wett. Fast Fashion nennt sich der Trend, der sich Anfang der 2000er Jahre zunehmend Bahn gebrochen hat – mit negativen Folgen für Mensch und Umwelt. Laut Greenpeace verbraucht die Produktion einer einzigen Jeans rund 7000 Liter Wasser. Der Einsatz zahlreicher Chemikalien komme hinzu. Und billige Kleidung braucht eine billige Produktion.

Spätestens nach dem Einsturz des Textilfabrikgebäudes Rana Plaza in Bangladesch im Jahr 2013, bei dem mehr als 1130 Menschen starben und mehr als 2000 Menschen verletzt wurden, wurden die unhaltbaren Arbeitsbedingungen deutlich, unter denen Kleidung in den Näh-Hotspots unserer Welt produziert werden. Die Näherinnen und Näher sahen und sehen sich mit niedrigen Löhnen, einem gefährlichen Arbeitsumfeld, niedrigen Umwelt- und Sozialstandards und Repressionen gegenüber Gewerkschaften konfrontiert. Zwar gibt es Abkommen, die Sozial- und Sicherheitsstandards garantieren sollen, doch eine flächendeckende Umsetzung läuft schleppend, eine Kontrolle ist schwierig.

Der Gegenpol zu diesem Fast-Fashion-Trend ist die Slow-Fashion-Bewegung. Die Modedesign-Professorin Martina Glomb von der Hochschule Hannover beispielsweise sagte schon vor Jahren: „Bei meinem Thema Slow Fashion geht es darum, den Lebenszyklus von Textilien zu verlängern.“ Und es gehe darum, überhaupt erst einmal von der textilen Kette mit einem Anfang und einem Ende zu einem textilen Kreislauf zu kommen. „Wir wollen versuchen, Textilien, Fasern oder textile Produkte länger im Umlauf zu halten. Slow Fashion bedeutet auch, dass man auf Qualität setzt und darauf achtet, Ressourcen zu schonen, um Mensch, Tier und Umwelt nicht unnütz zu belasten.“

Ob Damenschuhe, Ausgehmode oder Wohlfühl-Klamotten – Second-Hand-Kleidung setzt sich immer mehr durch. (Symbolbild)
Ob Damenschuhe, Ausgehmode oder Wohlfühl-Klamotten – Second-Hand-Kleidung setzt sich immer mehr durch. (Symbolbild) © regios24 | Stefan Lohmann

Wie auf diesem Markt sind auch auf den Flohmärkten der Stadt Braunschweig immer wieder Kleidungsstücke aus zweiter Hand zu finden. Braunschweig hat aber auch zahlreiche Geschäfte, die sich der Vintage-Kleidung verschrieben haben.

Seit 2021 gilt das zum Beispiel auch für Felix Schulze mit seinem Laden „Life is short“ – zunächst an der Helmstedter Straße, inzwischen an der Friedrich-Wilhelm-Straße 32 (zusammen mit Bunnys CBD). Der Lengeder hat selbst immer gern in Secondhand-Läden gestöbert – „irgendwann ist der Kleiderschrank dann explodiert“. Dann habe er beschlossen, Kleidung selbst zu verkaufen.

Felix Schulz und Valentin Wachs (hinten) im Second-Hand-Laden „Life is short“, damals noch an der Helmstedter Straße, inzwischen sind sie an die Friedrich-Wilhelm-Straße 32 umgezogen.
Felix Schulz und Valentin Wachs (hinten) im Second-Hand-Laden „Life is short“, damals noch an der Helmstedter Straße, inzwischen sind sie an die Friedrich-Wilhelm-Straße 32 umgezogen. © Unbekannt | Bernward Comes

Zu seinen Kunden zählt Schulze Jugendliche, Studierende, aber auch Menschen, „die bereit sind, mehr auszugeben für Designer-Marken wie Burberry und Valentino“. Und so variieren auch die Preise stark. Schulze bietet T-Shirts für 5 Euro an, ein Pullover des belgischen Designers Raf Simons ist schon mal für rund 500 Euro über den Tresen gegangen.

Wichtig sei ihm auch der Aspekt der Nachhaltigkeit. „Ich will nicht wissen, wie viel CO2 und Wasser wir schon geholfen haben einzusparen“, sagt er. Und die Qualität der Kleidungsstücke beispielsweise aus den 1990er Jahren sei vielfach eine andere als heute, eine bessere.

Hinweis: Dieser Text erschien erstmals im Mai 2023, wird aber regelmäßig aktualisiert.