Braunschweig. Mitten in Braunschweig schließt ein weiteres Geschäft: Der Einrichtungs- und Deko-Laden „Depot“ verlässt den Damm.

Alles muss raus: Der Deko- und Einrichtungsladen „Depot“ an der Ecke Damm/Hutfiltern gegenüber der Burgpassage in der Braunschweiger Innenstadt hat den Räumungsverkauf eingeleitet. Dass das Geschäft schließt, war bereits seit einigen Monaten bekannt, doch bislang hatte das Unternehmen keinen Zeitpunkt genannt.

Nun sind die Schaufenster auf ganzer Breite mit „Wir schließen“-Plakaten verhängt. Kunden erhalten an der Kasse die Info: „Ganz genau können wir es noch nicht sagen, aber im Dezember werden wir schließen.“

Das Ladenlokal wird ab Februar 2023 frei für einen Nachmieter

Bereits seit Mai wird die Immobilie im Internet bei Immobilienscout24.de zur Miete angeboten. Anfangs wurde dort angegeben, das Objekt sei ab September verfügbar, inzwischen wurde das Datum in Februar 2023 geändert.

„Top-Fläche in Bestlage“, heißt es in der Anzeige. Die Immobilie wird mit einer Gesamtfläche von 1.657 Quadratmetern, verteilt auf vier Etagen, angegeben. 971 Quadratmeter davon sind Verkaufsfläche. Ein Preis wird nicht genannt.

„Depot“ ist derzeit noch mit drei Standorten in der Stadt vertreten: Neben der Filiale am Damm ist „Depot“ in den Schloss-Arkaden und im Brawo-Park vertreten.

Mehr als 500 Filialen in Deutschland, Österreich und der Schweiz

Depot ist eine Marke der Gries Deco Company GmbH mit Sitz im unterfränkischen Niedernberg. Das Unternehmen betreibt nach Angaben auf seiner Internetseite mehr als 500 Filialen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Was die Zahl der Mitarbeitenden angeht, gibt es zwei unterschiedliche Angaben: An einer Stelle auf der Homepage ist die Rede von 6.500 Mitarbeitern im Unternehmen, an anderer Stelle wird deren Anzahl mit 5.200 angegeben (Stand 2019).

Zum Sortiment gehören Wohnraum-Accessoires, Geschenk- und Dekorationsartikel. In den vergangenen beiden Jahren wurden bundesweit bereits mehrere Standorte geschlossen. 2020 hatte das Unternehmen laut Medienberichten noch mitgeteilt, dass diese Schließungen nicht auf die Pandemie zurückzuführen seien. Stattdessen handele es sich um eine nach dem Eigentümerwechsel 2019 beschlossene Anpassung des Filialnetzes.

Eigentümer Christian Gries forderte 2019 niedrigere Mieten

Zum Hintergrund: Jahrzehntelang gehörte das Unternehmen der Familie Gries. 2009 stieg dann der Schweizer Handelskonzern Migros ein und besaß seit 2012 die Mehrheit. Unter Migros expandierte Depot sehr stark und eröffnete viele neue Standorte – die Anzahl der Filialen wurde fast verfünffacht. Allerdings rutschte das Unternehmen zeitweise in die roten Zahlen. 2019 kaufte schließlich Christian Gries, Minderheitsgesellschafter und Gründerenkel, die Gries-Deco-Gruppe zurück.

Im Interview mit der „Welt“ hatte Gries damals angekündigt: „Wir müssen jetzt wieder dynamischer werden, konzentrierter, schlanker – wobei sich der Fokus verändert. In den letzten Jahren haben wir viel im Bereich Online und Digitalisierung getan. In den nächsten zwei Jahren werden wir uns wieder deutlicher auf die Verbesserung des Filialnetzes und auf unsere Filialen konzentrieren.“

„Die Mieten müssen an vielen Standorten runter“

Und: „Einige Standorte, die sich nicht rechnen, werden wir außerdem schließen müssen, während die erfolgreichen Formate expandieren sollen“, so Gries gegenüber der „Welt“. Er machte damals deutlich, dass Gespräche mit den Vermietern der Geschäftsräume nötig seien: „Die Mieten müssen an vielen Standorten runter und sich den Frequenzen anpassen.“

Mehr zur Innenstadt