Immer weniger erinnert an die einstige Packhofpassage, die überdachte Einkaufspassage im Welfenhof. Seit einigen Monaten läuft der Umbau. Seit Kurzem sind die Veränderungen ganz deutlich sichtbar: Die Überdachung wurde inzwischen komplett abgerissen und ist damit Geschichte. Von der Fußgängerzone her gibt es jetzt freien Blick bis zur Küchenstraße – und von dort wiederum blickt man unter anderem aufs Konrad-Koch-Quartier. Eine ganz neue Sichtachse.
Es ist ein Stück Braunschweiger Einkaufsgeschichte, das hier verschwindet, erschaffen von den Architekten Henschker, Schmidtke und Wendt aus Braunschweig. 1982 war der Komplex mit der überdachten Ladenzeile auf einer Brachfläche eröffnet worden, also vor genau 40 Jahren. Der Welfenhof verfügte bislang über fast 4000 Quadratmeter Einzelhandels- und Gastronomiefläche. Zudem befinden sich in dem Komplex mehr als 60 Wohnungen sowie Büros.
Zuletzt standen viele der 25 Läden im Welfenhof leer
In den letzten Jahren war die Passage ins Straucheln gekommen: 2014 hat das Vier-Sterne-Hotel Mövenpick geschlossen, weitere Mieter gingen, Fahrrad Hahne zum Beispiel, das „Il Sorriso“, „Art Deco“ und das Modellbau-Geschäft „Tiburzy-Racing“. Das Fourside-Hotel kam zwar neu hinzu, blieb aber nicht lange. Etliche der 25 Läden standen schließlich leer. Außerdem waren starke Brandschutzmängel festgestellt worden, die Nachrüstungen erforderlich gemacht hatten. Brandschutzauflagen untersagten den Mietern zudem zeitweise das Aufstellen von Tischen, Stühlen und Dekoration in der Ladenzeile.
Es gab viele Überlegungen, wie die Zukunft des Komplexes aussehen könnte – aber offensichtlich lange Zeit keine zündende Idee. Der Betrieb und das Management wechselten 2018: ECE zog sich zurück, die Multi Germany GmbH aus Düsseldorf stieg ein. Doch im Jahr 2020 verkaufte der jahrelange Eigentümer, die Allianz Real Estate, den Welfenhof an die Deutsche Immobilien Opportunitäten (DIO) in Frankfurt, und damit kam erneut ein neuer Betreiber ins Spiel: RME Retail Management Expertise Asset & Property Management GmbH aus Oberhausen.
Ein Lebensmittelmarkt soll voraussichtlich im Welfenhof eröffnen
Was als positives Signal gewertet werden konnte: Die Hotelkette Premier Inn entdeckte den Standort für sich und eröffnete im vergangenen Jahr den Betreib. Ebenfalls 2021 wurden die Pläne des neuen Eigentümers spruchreif: Die Passage soll nach oben hin geöffnet werden. Außerdem soll großflächiger Einzelhandel einziehen, der viele Kunden anzieht – die Rede ist von einem Lebensmittelmarkt, eventuell Edeka. Offizielle Bestätigungen gibt es dazu noch nicht. Fakt ist aber: Ein Teil der bisherigen Passage soll dafür überbaut werden, nämlich der Abzweig von der Packhofpassage zum Meinhardshof.
Auf der Ostseite der verbleibenden Passage (zur Hotelseite hin) sollen die Ladenfronten soweit zurückgebaut werden, dass sie die Breite der Straße Sack aufnehmen. Auf diese Weise entsteht eine gerade Verbindung der Fußgängerzone bis zur Küchenstraße. Und falls die Burgpassage irgendwann tatsächlich wie geplant zur Burggasse umgebaut wird, ebenfalls mit nicht überdachter Einkaufsstraße, würde eine durchgehende Flaniermeile bis zum Hutfiltern/Damm entstehen.
Von den bisherigen Mietern geblieben ist jetzt noch die McDonald’s-Filiale am Eingang zum Schild. Und das Brillenfachgeschäft „Die Brille“ ist für die Zeit der Bauarbeiten ein paar Meter weiter in ein Ladenlokal am Schild umgezogen. Wann der Umbau komplett abgeschlossen sein wird, ist nicht bekannt. Die Deutsche Immobilien Opportunitäten hat auf entsprechende Fragen unserer Redaktion bislang nicht geantwortet.
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