Braunschweig. Braunschweig spielt gegen den Favoriten in Hannover 1:1. Wie verhielten sich die Fans? Während des Spiels ging’s auch um die Queen.
Schade! Eintracht Braunschweig war nicht weit weg vom Derby-Sieg. Hannover 96 konnte sich nach dem Rückstand mit dem Ausgleich zum 1:1 gerade so vor der Blamage retten. Insgesamt war es eine zerfahrene Partie, nach der Eintracht-Fans den Kopf nicht hängen lassen brauchen. Den Spielbericht finden Sie hier: Ujahs Tor bringt Eintracht einen Punkt im Derby bei Hannover
Mit großer Spannung wurde die Party der Löwen gegen die Roten erwartet. Die Sicherheitsvorkehrungen waren enorm. Mitgereiste Fans wurden in Hannover strikt bewacht und getrennt. Zu größeren Ausschreitungen ist es nach bisherigem Kenntnisstand nicht gekommen.
Wir sammeln hier im Nachgang die Bilder des Tages, Fan-Reaktionen und ziehen Bilanz: Wie friedlich war es?
Polizei lobt Braunschweig-Fans: Keine großen Zwischenfälle
Wie ein Bundespolizei-Sprecher der Deutschen Presse-Agentur am Samstag zwei Stunden nach dem Spielende bestätigte, blieb neben der Anreise auch die Abreise der Braunschweiger Fans ruhig. Nach dem Spiel lobten auch beide Trainer die Atmosphäre im Stadion.
400 Einsatzkräfte der Bundespolizei Hannover sicherten das Derby ab. Darunter waren auch Einheiten aus Blumberg, Bad Düben, Uelzen und Duderstadt. Auch Diensthundeführer und ein Polizeihubschrauber aus Gifhorn war vor Ort.
Von der Bundespolizei hieß es, dass ein Aufeinandertreffen der Risikofans beider Vereine vor und nach dem Spiel erfolgreich verhindert werden konnte: Die An- und Abreise beider Fangruppen verlief problemfrei. Braunschweig-Fans wurden vom Bahnhof Fischerhof im Stadtteil Linden zum Stadion geleitet. „Ein Lob an die bahnreisenden Fußballfans aus Braunschweig und auch aus dem hannoverschen Umfeld. Soweit die sportliche Rivalität nur auf dem Rasen ausgetragen wird, machen Fußballbegegnungen für alle noch mehr Freude“, so der Einsatzleiter der Bundespolizei, Polizeidirektor Martin Kröger.
Lediglich beim Einlass ins Stadion umgingen einzelne 96-Anhänger die Kontrollstellen am Nordeingang der Arena, indem sie laut Polizei über Drehkreuze kletterten und sich in die Fanblöcke begaben. Zwischen zwei Gruppen entwickelte sich in der Nähe des Stadions eine Auseinandersetzung, bei der ein 30-Jähriger eine Platzwunde am Kopf erlitt.
Blau-gelbes Fahnenmeer in Eintrachts Gästeblock
4.200 mitgereiste Fans brachten ordentlich Stimmung in die Landeshauptstadt. Zu Spielbeginn bot sich Zuschauern im Gästeblock ein gelb leuchtendes Fahnenmeer. Passend dazu hatten sich Fans in blauen Plastik-Ponchos gekleidet – abgesehen von der Pyrotechnik ein stimmungsmäßig sehr gelungener Auftakt zum großen Derby gegen Hannover.
Alle weiteren Infos zum Derby finden Sie hier:
- Löwengebrüll - Eintracht Braunschweig gegen Hannover- 3 Thesen
- Eintrachts Derby- Fejzic hinten stark, Ujah und Pherai vorne
- Derby-Stimmung in Braunschweig- Fans im Anmarsch auf Hannover
- Derbyhelden- Heskamp und Gersdorff erinnern sich an Siegtore
- „Das hier ist eines der bedeutendsten Derbys Deutschlands“
- Fußball-Derby- Auch auf Peiner Straßen wird Polizei präsent sein
Brisant war auch die Choreo der Eintracht-Fans: Ein großes Banner zeigte die Karikatur von Till Eulenspiegel, der mit bitterböser Fratze und Fackel in der Hand Hannover in Flammen steckt. Weiteres zur Fan-Aktion lesen Sie hier: Rätsel um Choreo der Braunschweiger Eintracht-Fans gelöst
Erst kurz darauf kippte die Stimmung, als nach nicht einmal zwei Minuten die Partie vom Schiedsrichter unterbrochen werden musste, weil Eintracht-Fans Pyrotechnik abschossen: Niedersachsen-Derby Hannover gegen Braunschweig kurz unterbrochen
Auch mit einem fragwürdigen Spruchband sorgten die blau-gelben Anhänger während des Spiels für Aufmerksamkeit. Die Entscheidung, ob es sich um einen kreativen Gag oder eine platte Geschmacklosigkeit handelt, sei jedem selbst überlassen. Fans enthüllten folgende Zeilen auf der Tribüne: „Die Queen macht es vor, ganz England in Scherben - 96 zu sein, bedeutet zu sterben.“ Fans bezogen sich damit auf den Tod der Queen im Alter von 96 Jahren.
Braunschweiger verfolgen das Derby in den Kneipen der Stadt
Voll besetzt waren viele Kneipen in der Stadt. Aufschrei kurz nach der 67. Minute auch in der Sportsbar „Roots“ in der Innenstadt: Nach dem Treffer von Anthony Ujah kennt die Freude keine Grenzen. Kneipen-Gäste in blau-gelb springen von den Stühlen und liegen sich in den Armen. Der schnelle Ausgleich brachte einen kleinen Dämpfer. Mehr zur Stimmung in der Stadt gibt es hier: Riesenspiel – Braunschweig-Fans auch zuhause happy über Derby
Zufrieden? Eintracht-Fans ziehen im Netz Bilanz
Viele Eintracht-Fans sind mit dem Ergebnis mehr als zufrieden – so zumindest die Reaktionen im Netz. „Gut gekämpft, Löwen“ schreibt Twitter-Nutzer @BlaugelbeDaten etwa. Andere ärgern sich dann doch ein wenig: „Wenn man nach 75 Minuten 1:0 führt, ist es ziemlich ärgerlich, dass man das noch hergibt“, schreibt ein anderer Twitter-Nutzer. Dennoch ginge das Ergebnis ihmzufolge in Ordnung:
Bei 96-Fans herrscht eher Ernüchterung. Viele versuchen das Unentschieden einzuordnen. Twitter-Nutzer „Ankermann“ schreibt: „Zu wenig Wille, so kannst du kein Derby gewinnen. Schade, fand ich enttäuschend.“
Kritische Töne gibt’s auch von @Gudinga. Er meint, bei den Hannoveranern hat es an der Einstellung gemangelt.
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