Braunschweig. Eine Familie, die im Stadion war, berichtet von einem Übergriff während der Heimfahrt in der Straßenbahn – durch betrunkene Eintrachtanhänger.

Während der Fanmarsch am Sonntagvormittag vom Schlossplatz zum Stadion friedlich verlaufen war, ist es später unruhiger geworden. Zum einen gab es im Gastbereich einen Tumult zwischen Anhängern des Hamburger SV und der Polizei, wobei ein Polizeibeamter verletzt wurde. Zum anderen schildert eine Leserin eine Attacke nach dem Spiel in einer Straßenbahn. Sie möchte vorsichtshalber nicht mit vollem Namen genannt werden.

Die Braunschweigerin berichtet, dass sie mit ihrem Mann und den beiden Söhnen (11, 14 Jahre) beim Spiel gewesen sei, die Jungs mit Eintrachttrikot und Schal. Weil sie gerade nicht gut laufen könne, hätten sie auf dem Rückweg für wenige Haltestellen die Straßenbahn genommen – voll besetzt mit Eintrachtfans.

Braunschweigerin: Wir wurden von hinten an den Kopf geschlagen

„Als wir aussteigen wollten, versperrten uns ein Betrunkener und sein Begleiter absichtlich den Durchgang und bepöbelten uns“, sagt sie. „Das war völlig aus der Luft gegriffen, wir hatten vorher überhaupt nichts gesagt. 90 Prozent in der Straßenbahn trugen keine Maske. Wer Maske trug – wie wir – wurde beschimpft. Wir wurden auch von hinten an den Kopf geschlagen und mussten uns durch grölende oder grinsende Typen kämpfen. Selbst unsere Kinder wurden geschlagen. Nur mit Mühe konnten wir schließlich aussteigen. Die Zustände waren schrecklich. Nur einer half uns, andere grölten.“

Ihr zufolge handelte es sich erkennbar um Eintrachtfans. Anzeige bei der Polizei habe sie nicht erstattet. „Wir waren erstmal froh, dass wir rausgekommen sind“, sagt sie. „Außerdem wäre das ja eine Anzeige gegen Unbekannt gewesen, das bringt doch nichts.“

Polizei: Immer über 110 die Polizei rufen und Anzeige erstatten!

Wie beurteilt die Polizei diesen Vorfall? Polizeisprecherin Carolin Scherf sind dazu zwei Punkte wichtig. Erstens: Bei diesem Übergriff habe es sich offensichtlich um einen Einzelfall gehandelt. Grundsätzlich seien die Busse und Straßenbahnen nach Fußballspielen in Braunschweig kein Brennpunkt. „Sonst würden wir ganz anders damit umgehen und uns darauf einstellen“, sagt sie.

Der zweite Punkt: „Wer so etwas erlebt, sollte immer direkt über die 110 die Polizei rufen und auch im Nachgang Anzeige erstatten“, so Scherf. „Die Täter ausfindig zu machen, ist dann unsere Aufgabe.“ Mitunter könne zum Beispiel die Videoüberwachung in Straßenbahnen hilfreich sein, manchmal gebe es auch markante Täterbeschreibungen. „Nichts zu machen, ist das falsche Signal an die Täter!“

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