Braunschweig. Vera und Dante Petito vom Restaurant an der Martinikirche erzählen, auf wen sie in der Pandemie zählen konnten – und was bei ihnen jetzt neu ist.

Im „Red Pepper“ sind es wie in vielen anderen Restaurants auch die Stammgäste, auf die das Gastroehepaar Vera und Dante Petito in der Krise zählen kann und konnte. „Manche kamen jeden Tag und haben Essen bestellt“, blickt Vera auf die Zeit im Lockdown. „Zu einem Gast habe ich gesagt: Du hast eine Frau zu Hause, lass sie kochen. Aber er hat nur gelacht und geantwortet: Ich will euch helfen“, erzählt sie eine Anekdote.

Für Hilfen von Staat und Stadt sind sie ebenfalls dankbar. Mit einer Ausnahmegenehmigung durften sie zwei Parkplätze hinter der Martinikirche im Sommer für ihre Besucher nutzen. „Es war bombastisch“, erzählt Vera, „jeder Tisch, jeder Stuhl war immer besetzt.“ Gerade ist die Sonnenstraße und auch der Parkplatz vor ihrem Restaurant aufgerissen, neue Leitungen werden verlegt. „Aber im Frühjahr soll alles fertig sein“, erzählt die Chefin und hofft, dass die Verwaltung ihnen erneut die Plätze für die Außengastronomie überlässt.

Dante Petito träumte schon lange von einem eigenen kleinen Restaurant

Dante ist in Braunschweig für seine Kochkünste bekannt. Nach gut 30 Jahren Arbeit in anderen Küchen, hat er vor fünf Jahren seinen Traum von der Selbstständigkeit wahr gemacht. „Ich wusste schon lange, dass Dante von einem eigenen kleinen Restaurant träumt“, erinnert sich Ehefrau Vera. Und dann kam er mit der Idee, vielleicht das ehemalige Fleischerfachgeschäft an der Sonnenstraße zu mieten.

„Der Laden war schon leergeräumt, wir sind einfach reingegangen, um uns umzusehen“, erinnert sich Vera genau. „Da stand ein Mann im Raum, wir dachten, ein Handwerker.“ Also haben sie so vor sich hingeplappert, von ihren Träumen und der Vermutung, dass vermutlich eh alles viel zu teuer sei.

Doch der Mann war kein Handwerker, sondern der Hausbesitzer. Und der sagte: „Ok, ich erkundige mich nach ihnen und melde mich.“ Schon kurze Zeit später rief er an und erzählte, dass Dantes guter Ruf in Braunschweig ihn überzeugt habe. Das Geschäft war perfekt.

Edlen Fisch, selbst gemachte Tortellini, aufwendiges Risotto

Die Coronakrise haben die beiden genutzt, um ihr Konzept und ihre Speisekarte ein wenig zu verändern: „Sehr einfache Gerichte, die jeder selber machen kann, haben wir gestrichen“, erzählt Vera. „Wir setzen noch mehr auf die Kochkünste von Dante. „Edlen Fisch, selbst gemachte Tortellini, aufwendiges Risotto oder Pizza, er bereitet einfach alles frisch zu“, freut sich die Ehefrau.

Die Begeisterung der Eltern steckt offensichtlich an, inzwischen gehört auch eines der vier Kinder, Tochter Viviana, zum Team. Und die Begeisterung führt auch dazu, dass Vera ihren Dante ab und an bremsen muss, „sonst arbeitet er durch“, erzählt sie. Also gibt es einen freien Tag in der Woche und natürlich Urlaub. Zu Hause, in Apulien. Vera liebt Italien. Sie liebt auch Braunschweig, aber „im Süden sind die Menschen anders“, schwärmt sie von spontanen Treffen am großen Tisch unter freiem Himmel. Ein Klischee, ja, „aber ein Klischee, das Wirklichkeit ist“, sagt sie und lacht.

Dennoch – Braunschweig ist und bleibt die Heimat der Petitos. „Allein schon deshalb, weil wir so wunderbare Stammgäste haben“, sagen Vera und Dante.

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