Braunschweig. Verdacht gegen den Betreiber erhärtet sich: illegale Beschäftigung von Ausländern und Schwarzarbeit. Ein chinesischer Koch gibt sich als Kroate aus.

Im Kampf gegen Schwarzarbeit hat der Zoll bereits am 1. Juli zwei asiatische Restaurants in Wolfsburg und eines in Braunschweig durchsucht – und ebenso die Wohnräume und den Steuerberater der Beschuldigten. Die Lokale gehören alle demselben Betreiber, wie das Hauptzollamt Braunschweig mitteilt.

Es handelte sich um eine wiederholte Kontrolle: Schon im Frühjahr 2020 waren bei der Prüfung des Braunschweiger Restaurants mehrere illegal Beschäftigte festgestellt worden. Angesichts der Pandemie war das Restaurant dann aber geschlossen – die weiteren Schritte waren erst jetzt nach der Wiedereröffnung möglich.

Zoll: Chinesischer Koch legt gefälschten Ausweis vor

Dieses Mal seien acht Personen angetroffen worden, die keinen gültigen Aufenthaltstitel haben und sich damit illegal in Deutschland aufhalten: sechs Chinesen und zwei Pakistani. Gegen sie wurden Strafverfahren wegen des illegalen Aufenthalts eingeleitet, heißt es in der Pressemitteilung. „Drei der Chinesen wurden zudem arbeitend angetroffen, so dass gegen sie auch ein Ordnungswidrigkeitenverfahren wegen Arbeitens ohne Arbeitserlaubnis eingeleitet wurden.“

Einer von ihnen, der Koch aus dem Braunschweiger Restaurant, habe sich den Beamten gegenüber mit kroatischen Ausweispapieren ausgewiesen. Dabei habe es sich aber um Totalfälschungen gehandelt. Die Folge ist nun ein Ermittlungsverfahren wegen Urkundenfälschung.

„Er wurde noch während der Durchsuchung zur Polizei verbracht und anschließend vernommen“, so der Zoll. „Daher mussten die Einsatzkräfte den eintreffenden Gästen, die für den Abend einen Tisch reserviert hatten, noch am Eingang erklären, dass der geplante Restaurantbesuch mangels Koch ausfallen müsse.“

In Wolfsburg musste der Schlüsseldienst aushelfen

Auch die zwei weiteren illegal beschäftigten Arbeitnehmer seien noch im Anschluss an die Durchsuchung vernommen worden, so dass der Einsatz erst am darauffolgenden Tag in den frühen Morgenstunden beendet werden konnte. Die weiteren Ermittlungen dauern demnach noch an. Durch die Erkenntnisse aus der Durchsuchung habe sich jedoch der Tatverdacht der illegalen Beschäftigung von Ausländern, des Einschleusens von Ausländern und der Hinterziehung von Sozialversicherungsbeiträgen gegen den Arbeitgeber erhärtet.

Während des Einsatzes sei es auch zu einer ungewöhnlichen Situation gekommen: „So musste die Tür eines Restaurants in Wolfsburg nicht durch einen Schlüsseldienst geöffnet, sondern nach Beendigung der Maßnahme verschlossen werden.“ Der Grund: Die dort angetroffenen illegal Beschäftigten hatten keinen Schlüssel – und außer ihnen war niemand weiter vor Ort.

44 Einsatzkräfte in Braunschweig und Wolfsburg

Die Restaurants wurden dem Hauptzollamt zufolge nicht komplett geschlossen, sondern dürfen wieder öffnen. Nun laufen die weiteren Ermittlungen.

An dem Einsatz waren insgesamt 44 Beamte der Finanzkontrolle Schwarzarbeit Braunschweig, Hildesheim und Berlin beteiligt, sowie zwei Mitarbeiter der Ausländerbehörde Braunschweig und zwei Dolmetscher.