Braunschweig. In Braunschweig wird 111 Verdachtsfällen nachgegangen. Oft wird kein Mindestlohn gezahlt und es werden Schwarzarbeiter ertappt.

Bei einer umfangreichen Prüfung von Kurier-, Express- und Paketdienstleister hat der Zoll offenbar eine Vielzahl von Verstößen gegen das Mindestlohn-Gesetz sowie Schwarzarbeit festgestellt.

Wie Sprecher Andreas Löhde vom Hauptzollamt Braunschweig berichtete, handelte es sich um eine bundesweite Aktion, an der sich auch 75 Mitarbeiter des Zolls der Region beteiligten. Kontrolliert wurde an den Paketverteilzentren. „Auch wenn scheinbar immer nur drei, vier großen Paketdienstleister vor unserer Tür stehen, so sind es doch oft Subunternehmer, die als eigenständige Unternehmen gelten.“

Bei mehr als jedem vierten Fall erfordern die Antworten der Arbeitnehmer genauere Nachermittlungen durch die Finanzkontrolle Schwarzarbeit des Zolls. In Braunschweig wird 111 Verdachtsfällen nachgegangen.

Dies seien zum Beispiel Verstöße gegen das Mindestlohngesetz, in Braunschweig besteht in 51 Fällen der Verdacht, Vorenthalten von Arbeitsentgelt, 16 Verdachtsfälle in Braunschweig, sowie 34 Fälle von möglichem Leistungsmissbrauch. Löhde sagt dazu: „Verstöße gegen das Mindestlohngesetz können auch schlampige Stundenzettel sein.“

Jenseits der nackten Zahlen kam es bei einer Kontrolle in Braunschweig zu einer besonderen Kuriosität, als ein Zollbeamter bei seiner Arbeit „lebendig eingemauert“ wurde: Während der Kontrolle wurden die Förderbänder mit Paketen nicht angehalten, so dass ein Zöllner sich plötzlich einer scheinbar undurchdringlichen Mauer aus Paketen gegenübersah als er von seinen Notizen aufblickte. Pressesprecher Löhde weist auf den ernsten Hintergrund der Situation hin: „Es zeigt deutlich die Arbeitsbedingungen in der kontrollierten Branche.“