Braunschweig. Streetwords: Fünf junge Autoren aus Braunschweig machen sich Gedanken über das, was täglich auf uns einströmt.

Von Aramis David
Als Kind stellte ich mir manchmal vor, wie die Zukunft aussehen würde… Zwar gibt es heute noch keine fliegenden Autos wie in „Zurück in die Zukunft”, dafür aber schon selbstfahrende und Elektro-Autos! Und bald kann man auf dem Mars leben. Gleichzeitig ist die Landwirtschaft durch die technische Entwicklung so produktiv wie nie. Es gibt mehr übergewichtige Menschen als hungernde auf der Welt. Zudem können wir uns dank Europa und dem freien Westen global frei bewegen: Nach dem Abi war ich für drei Monate in Kalifornien. Und dann bin ich spontan mit einer Freundin nach Paris, spontan wieder zurück.

All diese Dinge sind ganz natürlich und schön für mich. Und rein praktisch: Mit Amazon, Netflix, Uber und Co. können wir so komfortabel leben wie noch nie. Und in einem Jahr noch ein Stück komfortabler! Ja, wir stehen vor politischen Herausforderungen – besonders im Zusammenhang mit dem nahen Osten. Oder zurzeit in den USA. Aber es sind Probleme, die wir bewältigen können! Weil wir – die Spezies Mensch – so weit in unserer Geschichte gekommen sind. Wir haben genug Erfahrung, um zu ahnen, was hinter diesen Spannungen steckt. Ängste. Ängste, die den Menschen genommen werden müssen. Auf rationaler Ebene: durch Aufklärung.

Zum Beispiel haben wir das Wissen darüber, dass sexuelle und geschlechtliche Minderheiten immer existiert haben und existieren werden – und auch, dass andere Kulturen und Denkweisen eine Bereicherung sind, keine Bürde. Und dass wir alle von gleichem Wert sind. Der Mensch muss lediglich seine individuellen Bedürfnisse erfüllt sehen, um glücklich zu sein. Und dann ist es ein Einfaches, dieses Glück mit anderen zu teilen. Der Staat muss dafür stehen, sich nach dem Individuum zu richten, um ein erfolgreiches Zusammenleben zu sichern. Die Liebe zum Einzelnen und Toleranz gegenüber den Anderen zu lernen, begann für mich glücklicherweise schon in der Grundschule. Dies Werte müssen auch in den Medien vermittelt werden. Doch häufig erinnert man sich nach dem Schauen der News nur an Unglücke hier und da auf der Welt und an Trumps neuestes Statement (über das man häufig dann doch schmunzeln muss). Trotzdem: Man findet auch schöne Dinge in Zeitung, Fernsehen und Internet (wenn man dafür offen ist). Denn die Welt und ihre Zukunft können auch rosig aussehen!

Wir wollen doch alle nur dasselbe: Leben und leben lassen. Und das so glücklich wie möglich. Stellen Sie sich vor, Sie hätten jährlich 550 Milliarden Dollar zur Verfügung, um die Welt zu verbessern. Wie würden Sie diese Dollar nutzen? Dieses Geld ist verfügbar, wenn wir es schaffen, die globalen Militärausgaben um die Hälfte zu reduzieren.

Fake-News oder Fakten? Das hängt von uns ab! (Von Emily Buch)

Der Papst unterstützte Donald Trump während seines Wahlkampfes, Angela Merkel hoffte 2017 auf 12 Millionen Einwanderer, und Morgan Freeman ist verstorben... Meldungen dieser Art kursierten in den letzten Jahren in verschiedensten Medien, vorzugsweise im Internet. Das Fatale daran: Sie sind frei erfunden.

„Fake News“ gehören mittlerweile zu unserem Alltag, und sie sind lästig. Aber wie gehen wir mit ihnen um? Ignorieren? Dann vergessen wir ihre Gefahr! „Fake News“ bedrohen eine Demokratie, schüren einen Krieg ohne Blut um Aufmerksamkeit, belasten das Medienvertrauen der Bevölkerung. Dennoch, so paradox es klingen mag, bieten Falschnachrichten auch Chancen: In einer Welt der Verunsicherung sehnen sich die Menschen nach Fakten ­– und finden sie im seriösen Journalismus. Doch gleichzeitig setzen wir stets voraus, recherchierte und faktenbasierte Nachrichten kostenfrei zu erhalten.

Wir müssen aufhören, an dieser Doppelmoral festzuhalten. Nur mit einem starken, seriösen (aber nicht kostenlosen) Journalismus lässt sich der Kampf gegen „Fake News“ gewinnen. Doch dieser Journalismus erhält nur durch uns seine Daseinsberechtigung.

Ob wir wollen oder nicht, unser digitaler Konsum steuert die Entwicklung der Medienlandschaft. „Fake-News“ oder Fakten, das hängt am Ende allein von uns ab. Werden wir uns dieser Verantwortung endlich bewusst.

Befreiung aus der Facebook-Filterblase (Von Lina Probst)

Haben Sie das auch gut recherchiert? Journalisten tragen Verantwortung. Verantwortung, ihren Leserinnen und Lesern wahrheitsgetreue Fakten in recherchierten Artikeln zu präsentieren. Sie stellen unangenehme Fragen, vor denen andere zurückschrecken. Sie informieren auf der Basis von Artikel 5 unseres Grundgesetzes: der Pressefreiheit.

Journalisten sind mächtig, sie werden gehört und machen die Stimmen hörbar, die andernfalls in der Masse untergehen. Doch was, wenn nur ein Einzelner das in ihn gesetzte Vertrauen missbraucht? Was, wenn nur ein Einzelner seine Geschichten teilweise oder völlig frei erfindet? Was dann? Rufe wie „Lügenpresse“ werden laut. Im digitalisierten Zeitalter mit „alternativen Fakten“ und „Fake News“ ist das Verbreiten der Wahrheit oberstes Gebot. Der Spiegel-Skandal rüttelt an den Grundfesten des Journalismus. Ein Wort, hinter dem unzählige Menschen stehen, die es würdevoll repräsentieren.

Wir brauchen diese Menschen. Journalisten, die sachlich berichten und uns aus unserer Facebook-Filterblase befreien. Die uns verschiedene Blickwinkel aufzeigen und somit wichtige Bildungsarbeit leisten. Ich hoffe, dass weiterhin Vertrauen in das journalistische Handwerk besteht.

Und Herrn Relotius möchte ich abschließend eine Frage stellen, die ich während meines Praktikums bei der Zeitung oft hörte: Haben Sie das auch gut recherchiert?

Wie gehen wir mit dem Info-Chaos um? (Von Hannah Butzke)

Was machen die vielen Informationen mit uns, denen wir jeden Tag ausgesetzt sind? Im ersten Moment sind wir oft überfordert. Zu viel auf einmal für unser Gehirn. Dann gibt es unterschiedliche Reaktionen: Wir haben Angst, oder das Herz geht uns auf, wir ärgern und beschweren uns, wir treten einen „Shitstorm“ los oder resignieren. Die Ergebnisse unserer Überforderung sind überall im Internet zu lesen.

Dabei vergisst man schnell, dass der Informationsfluss etwas von Menschenhand Gemachtes ist. Wir sind selbst dafür verantwortlich, wie wir damit umgehen. Doch es kommt mir immer mehr so vor, als seien wir unserem eigenen Spielzeug verfallen und hätten vergessen, wie man es ausstellt. Die Frage, die wir uns stellen sollten, ist doch: Müssen wir das alles wissen? Müssen wir jeden Promi-Skandal, jeden Satz von Trump immer direkt sofort mitbekommen? Sind Informationen für uns noch Informationen — also informieren sie uns noch über Ereignisse und Sachverhalte? Oder dienen sie uns mittlerweile nur noch zur Unterhaltung und helfen gegen Langeweile?

Woher wissen wir, was stimmt und wem wir glauben können? (Von Cynthia Seidel)

Erster Stein für die Mauer zu Mexiko gelegt. Gar nicht so abwegig oder? Es stimmt aber nicht. Und trotzdem gibt es immer wieder Falschmeldungen, die realistisch erscheinen. Fake News sind kein neues Phänomen. Schon immer, besonders in politischen Angelegenheiten, wurden Aussagen verbreitet, die nicht der Wahrheit entsprachen. Und besonders in der heutigen, vom Internet geprägten Zeit, wird es immer einfacher, Informationen schnell und breit zu streuen. Doch woher wissen wir, was stimmt und wem wir glauben können? Es gibt keine totale Absicherung in einer Zeit mit Internet, Technik und Co.. Natürlich fällt es einem leichter, Informationen aus renommierten Nachrichtenportalen zu beziehen. Grundsätzlich gilt: Wer Nachrichten kritisch hinterfragt und verschiedene Quellen miteinander vergleicht, wird nicht allzu leicht an der Nase herumgeführt.